Rezension | 08.10.2011

Darwiniana Nova

Darwin-Jahr Bild

Der Kasseler Biologieprofessor Ulrich Kutschera hat sich in den letzten Jahren wie kaum jemand sonst dafür eingesetzt, dass Evolution nicht bloß eine "Theorie", sondern eine unbestreitbare Tatsache sei. Daher lautete auch der Titel des von ihm herausgegeben Lehrbuchs Tatsache Evolution: Was Darwin nicht wissen konnte.  Sein neuestes Werk Darwiniana Nova ist nun beim Lit Verlag in der Reihe Naturwissenschaft und Glaube erschienen und beschließt auch als Band 10 diese Reihe.

Gleich in der Einführung skizziert Kutschera das Spannungsfeld zwischen Mythos und Wahrheit. Er zeigt, wie bedeutend die Forschungen Ernst Haeckels für die moderne Biologie waren und wie der deutsche Anti-Darwinimsus entstand. Überzeugend wendet er sich auch gegen die sogenannten Kreationisten, jene bibeltreuen Christen, die bar jeder Vernunft an ihrem Schöpfungsglauben festhalten.

Nach den eher historischen und politischen Betrachtungen der Einleitung folgt dann ein Kapitel, das Kutschera zusammen mit Franz M. Wuketits verfasst hat. Darin widmen sich die beiden Autoren vor allem den Thesen von Jean Lamarck und dem gottlosen „Artenwandel durch Vererbung erworbener Eigenschaften“. Daneben erfährt man aber auch Wissenswertes über die Person Lamarcks. Das dritte Kapitel, dass zusammen mit Uwe Hoßfeld geschrieben wurde, widmet sich dann wiederum Ernst Haeckel und seinen Verdiensten im Bereich der Mikrobenforschung. Das vierte Kapitel würdigt dann die Verdienste eines in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannten Forschers, dem Biologen Anton de Bary, und seinen Verdiensten, um die von ihm begründete Myxomycetologie (Schleimpilzforschung). Um diese Pilze geht es dann auch sehr ausführlich im folgenden Kapitel. Anhand zahlreicher Abbildungen führen Thomas Hoppe und Ulrich Kutschera den Leser in die faszinierende Welt dieser räuberischen Mikroorganismen ein.

Das abschließende Kapitel festigt dann wiederum Kutscheras Ruf als Kämpfer für eine naturwissenschaftliche Weltsicht. Er rekapituliert darin nicht nur, die zentralen Inhalte der vorangegangenen Kapitel, sondern bemängelt den weitverbreiteten fehlenden Respekt vor dem hart erarbeiteten Wissen, das uns die Naturwissenschaften gebracht haben. Nach ihm wäre eine Aufwertung der Biowissenschaften geboten, um die Probleme der Menschheit einer Lösung näher zu bringen.

Fazit: Kutscheras neuer Band richtet sich zwar in erster Linie an ein Fachpublikum, aber auch Laien können das Buch durchaus mit Gewinn lesen. Zu empfehlen ist das Buch darüber hinaus aber auch allen, die davon ausgehen, dass wir in einer Welt leben, die auf naturwissenschaftlicher Basis erklärt werden kann. Hierzu finden sich in dem Buch gewichtige Argumente.

Eine Besprechung von Frank Welker zum Buch von:

Ulrich Kutschera: Darwiniana Nova. Verborgene Kunstformen der Natur, Lit, 2011, 270 Seiten, kartoniert, Abbildungen, Euro 19,90