Rezension | 31.05.2012

Darwin und Pratchetts Scheibenwelt

Darwin-Jahr Bild

Der englische Schriftsteller Sir Terence David John Pratchett ist in erster Linie bekannt als Fantasy-Autor, der mit seiner Scheibenwelt-Reihe ein Millionenpublikum begeistert. Weniger bekannt dagegen ist jedoch sein Engagement für ein humanes Sterben und sein Einsatz für einen säkularen Humanismus. Außerdem betätigt er sich als Tierschützer, der sich für den Erhalt des Lebensraums der Orang-Utans einsetzt. Viele dieser Themen haben folglich auch einen Platz in seinen Büchern. Ganz besonders am Herzen liegt ihm offenbar die Evolution und die Vermittlung von Wissen über diese.

Anders als man es erwarten würde, handelt es sich Darwin und die Götter der Scheibenwelt nämlich nicht um einen von Pratchetts Scheibenweltromanen, sondern um eine Mischung aus Sachbuch und Roman. Beim Verfassen unterstützt wurde Pratchett dabei von zwei ausgewiesenen Experten in Sachen Naturwissenschaft: dem Genetiker Jack Cohen und dem Mathematikprofessor Ian Stewart.

Dennoch hat das Buche eine Handlung vorzuweisen. Eines Tages beobachten die Zauberer der Scheibenwelt (eine Fantasywelt), dass auf der Rundwelt (entspricht im Prinzip unserer Erde) ein Mann namens Charles Darwin das falsche Buch geschrieben hat, nämlich statt der Entstehung der Arten, die Theologie der Arten. Was das für Folgen hat? Nun, ziemlich Gravierende. Auf der Erde entsteht zwar eine lange Zeit des Friedens allerdings ohne Fortschritt und ohne Menschlichkeit. Stattdessen werden Andersdenkende unterdrückt. (Man kennt das ja auch von gewissen real existierenden Religionen.) Da die Verhältnisse so natürlich nicht bleiben können, müssen nun die Zauberer der Scheibenwelt eingreifen, um die Dinge wieder zu richten. Ob Ihnen das gelingt, möchte ich hier nicht verraten.

Das satirische Fantasy-Sachbuch bietet aber nicht nur eine spannende Geschichte, sondern auch eine Menge Wissen über die Evolution und andere naturwissenschaftliche Erkenntnisse. Zudem erfährt man auch einiges über die Biografie des Begründers der Evolutionstheorie. Zweifellos ist Darwin und die Götter der Scheibenwelt ein ungewöhnliches Buch, das aber gerade deswegen spannend und lehrreich ist.

Eine Buchbesprechung von Frank Welker