Pioniere der Evolution | 12.07.2012

Die Bulldogge Darwins

Darwin-Jahr Bild

Mit Thomas Henry Huxley beschäftigen wir uns in unserer Reihe Pioniere der Evolutionsforschung diesmal mit einem besonders vehementen Vertreter der biologischen Wissenschaften. Geboren wurde Huxley im englischen Ort Ealing am 4. Mai 1825. Er wuchs in einer kinderreichen Familie aus und entstammte dem bürgerlichen Milieu. Sein Vater war der Lehrer George Huxley.

Aufgrund der Stellung der Familie stand ihm die Möglichkeit eines Studiums offen und diese nutzte er und wurde Mediziner. Jedoch galt seine Liebe noch mehr der Biologie. So war es eine glückliche Fügung für ihn, dass er als Schiffsarzt an Bord der HMS Rattlesnake gehen konnte, wo er von 1846 bis 1850 seinen zoologischen Forschungen nachgehen konnte.  Diese Arbeiten brachten ihm bereits in jungen Jahren erheblichen Ruhm ein und so wurde er mir gerade einmal 25 Jahren Mitglied in der Royal Society und bereits 1854 wurde er Professor an der Londoner Royal School of Mines für Naturgeschichte. Als er 1863 sein Buch Evidence as to Man s Place in Nature veröffentlichte, lösten die darin vertreten Thesen einen heftigen gesellschaftlichen Streit auch. Insbesondere ging es dabei um die Frage, ob der Mensch vom Affen abstamme oder nicht aus. In der Folge erwies sich Huxley als standhafter Verfechter der Wissenschaftlichkeit und hielt den Spott aus, der vor allem von religiöser Seite, kübelweise über ihn ergossen wurde, und er wehrte sich mit den besseren Argumenten. Was ihm letztlich den Ruf als Bulldoges Darwin einbrachte.

Aber auch vor Gott selbst fürchtete sich Huxley nicht. Denn er war derjenige, der den Begriff des Agnostizismus prägte. Für Gott war in der Wissenschaft eben kein Platz mehr, wenn man Darwins Erkenntnisse ernst nahm. Es war Huxley übrigens ein wichtiges Anliegen, dass Wissenschaft und  das Wissen über die Evolution nicht nur einem elitären Kreis vorbehalten blieb. So verpackte er Darwins Erkenntnisse in Dialogform und machte sie auch für Laien verständlich. 1869 gründete er dann die Zeitschrift Nature, die bis heute das Maß der Dinge in Sachen Naturwissenschaft ist. Immer jedoch stets mit dem Anspruch auch für den Normalbürger verständlich zu sein. Außerdem setze er sich vehement dafür ein, dass die Wissenschaft empirisch fundiert betrieben wird und entsprechend professionalisiert werden sollte. Die besseren Argumente sollten überzeugen und nicht die Ansichten vermeintlicher Autoritäten. Ein Anliegen, das später übrigens der kritische Rationalismus noch stärker fokussierte.

Während seines weiteren Lebens verfasste er noch zahlreiche erfolgreiche Werke, sammelte viele Ehrungen und trat stet immer und überall für die Wissenschaft ein. 31 Jahre lang blieb er als Professor an seiner Universität, bis er sich schließlich 1885 zur Ruhe setzen musste, da er an einer depressiven Erkrankung litt. 1890 zog er schließlich von London nach Eastbourne, wo er sich der Herausgabe seiner Gesammelten Essays widmete. Huxley starb schließlich 1895 an einem Herzinfarkt. Zuvor durfte er jedoch noch erleben, dass 1894 in Java der homo erectus entdeckt wurde.

Huxleys Werk lebt unterdessen weiter. Seine Verdienste um die Popularisierung der Evolutionslehre können kaum hoch genug eingeschätzt werden und auch sein Anliegen, die Wissenschaft zu professionalisieren hat sich weitgehend durchgesetzt. Auch wenn ökonomische Interessen zunehmend diese Entwicklung nun wieder zerstören. Aber auch die Weitergabe seiner Gene hat die Menschheit weitergebracht. Hat Huxley doch gleich drei berühmte Enkel hervorgebracht: den Schriftsteller Aldous Huxley (Brave New World), Julian Huxley (Namensgeber des evolutionären Humanismus und erster Generaldirektor der UNESCO) und dem Mediziner Andrew Fielding Huxley.