Presseschau | 07.01.2010
Kreationismus auf dem Vormarsch
Christoph Lammers berichtet über vormarschierende Schöpfungsgläubige. Mal sehen, was sie dieses Jahr so treiben werden. Vielleicht wird der christliche Fundamentalismus irgendwann nur noch ein Randphänomen im Schlussverkauf der Ideologien sein, ähnlich wie heute der Stalinismus. Aber warten wir es ab.
Weniger Religion dank Dawkins?
Eine Studie hat die Wirkung der religionskritischen Literatur von Richard Dawkins untersucht. Ergebnis: Laut Aussage der Testpersonen nahm ihr Glaube leicht ab. Dem Impliziten Assoziationstest zufolge nahm der tatsächliche Glaube an Gott nach Lektüre eines kurzen Dawkins-Textes sogar ganz erheblich ab. Selbst wenn man dem IAT nicht traut (er misst, sozusagen, das spontane Bauchgefühl, das aber nicht dem tatsächlichen Glauben entsprechen muss), kann man auf jeden Fall davon ausgehen, dass Dawkins wirkt.
Mit Hilfe von Gehirnscans und anderen Tests wurde herausgefunden, dass Gläubige ihre eigene Meinung auf Gott projizieren. Was immer sie denken – der Schöpfer des Universums stimmt mit ihnen überein. Das bedeutet keineswegs, dass Religion sie nicht bei der Meinungsfindung beeinflussen würde, aber das Ergebnis übertragen Gläubige einfach auf Gott und versichern sich auf diese Weise, dass ihre Meinung richtig ist. Welch amüsanter Zeitvertreib.
Der Physiker Marcelo Gleiser geht in diesem Artikel auf zwei Möglichkeiten ein, wie man das menschliche Leben verlängern könnte. Eine verminderte Exprimierung des Gens „mclk1“ hat bei einigen Tieren bereits nachweislich den Alterungsprozess verlangsamt. Vielleicht, so Gleisner, wird das menschliche Durchschnittsalter im Jahre 2040 auf 125 Jahre steigen, das Rentenalter auf 100 Jahre. Ewiges Leben wäre vielleicht durch Klonen und das Kopieren von Erinnerungen wie im Schwarzenegger-Film „The 6th Day“ möglich. Aber das ist Gleiser eher skeptisch.
Am letzten Freitag wurde ein neuer Hominid entdeckt. Diese faszinierende Art weist viele Ähnlichkeiten mit dem Homo sapiens auf, aber ihr Verhalten lässt darauf schließen, dass es sich um eine andere, bislang unbekannte Art handeln muss.
Der Wissenschaftler und Mitentdecker der Art, Dr. Michael Blume, taufte die neue Spezies auf den Namen „Homo religiosus“. Im Vergleich zum Homo sapiens zeichnet sich die Art durch ein besonders unterwürfiges und irrationales Verhalten aus. (Satire)
Glaube und Wissen vertragen sich nicht
Eine Umfrage des Pew-Instituts enthüllt, dass Religion ein zentraler Faktor bei der Ablehnung wissenschaftlicher Erkenntnisse ist. Gefragt, was sie tun würden, falls Wissenschaftler einen bestimmten religiösen Glauben widerlegen würden, antworteten 64% der befragten US-Amerikaner, dass sie daran festhalten würden, was ihre Religion lehrt und sich nicht beeinflussen lassen würden von der gegenteiligen wissenschaftlichen Erkenntnis. 81% sagen, dass „aktuelle Entdeckungen und Fortschritte“ in der Forschung ihre religiösen Ansichten nicht signifikant beeinflusst haben. 14% geben sogar an, dass sie diese Entdeckungen religiöser gemacht hätten.
Eine kleine Ergänzung zu meinem Artikel über den sumerischen Schöpfungsmythos: Laut einer neu entdeckten Keilschrift-Tafel von vor 1700 v. Chr. war die Arche in der sumerischen Urfassung rund und kein längliches Schiff, wie wir es heute kennen. Auch die Sumerer-Arche hat aber nie existiert und ist in diesem Punkt der biblischen Arche ganz ähnlich.
AM