Presseschau | 21.04.2011

Von Affen und Menschen

Darwin-Jahr Bild

Die aktuelle Presseschau beschäftigt sich diesmal mit einer Ausstellung zum Thema Fossilien, der Achillessehne der Neandertaler, der Frage, warum es mehr Rechts- als Linkshänder gibt und mit dem Primatenforscher Volker Sommer.

Wandeln auf  Darwins Pfaden

Im Naturkunde- und Mammutmuseum Siegsdorf wird eine Sonderausstellung vom 16. April bis zum 11.März laufen, die über die Methoden von Naturforschern informiert. Im Fokus stehen dabei die Fossilien. Diese Versteinerungen von Lebewesen sind stumme Zeugen, die es uns erst ermöglichen nachzuvollziehen, wie sich Lebewesen über die Jahrmillionen entwickelt haben. Als Paradebeispiel eines solchen Fossils gilt der Archaeopteryx. An ihm kann man erkennen, wie sich die Reptilien zu Vögeln entwickelten. Sehr schön kann man die Entwicklung eines Lebewesens aber auch am Beispiel des Pferdes demonstrieren. Diese lässt sich nämlich über 55 Millionen Jahre nachvollziehen. Die Ausstellung führt aber zusätzlich auch noch in moderne Verfahren der Naturkunde ein. So kann man über die in manchen Fossilien enthaltene Erbsubstanz klären, wie stark Verwandtschaftsverhältnisse sind. So ist man aktuell dabei das Erbgut der Neandertaler und der Mammuts zu entschlüsseln.

Weitere Informationen zur Ausstellung sind auf der Homepage des Museums zu finden: http://www.museum-siegsdorf.de/

Schöpfung und Darwin – das unendliche Thema

Der Schwarzwälder Bote berichtet über einen Vortrag, den der Theologe Albert Käuflein im katholischen Gemeindehaus in Wolfach hielt. Die vorgetragenen Argumente zur Vereinbarkeit der Schöpfungslehre waren dabei aber wohl weder neu noch überzeugend. Einmal mehr versuchte ein Theologe Unvereinbares zu vereinbaren. So würde die Bibel eben nicht der langsamen Entwicklung des Menschen widersprechen, denn man müsse beim Lesen der Bibel die jeweilige literarische Eigenart beachten. Da muss man wohl in der Tat Theologe sein, um diese Antwort zu verstehen. Immerhin grenzte sich Käuflein dem Bericht zufolge aber vom Kreationimus ab, der sich mit seinem wortgetreuen Glauben an die Schöpfungsgeschichte von der Wissenschaft entfernt habe. Dem Schwarzwälder Boten zufolge wollten diese Erkenntnisse übrigens gerade einmal 30 Besucher hören.

Von Rechts und Linkshändern

Etwa 10 bis 15 Prozent der Menschen sind Linkshänder. Wie nun der Spiegel berichtet, traf diese Quote wohl auch auf unsere ausgestorbenen Verwandten die Neandertaler zu. Ein Forscherteam hat anhand von Schrammspuren an den Zähnen der Neandertaler, die durch den Gebrauch von Werkzeugen entstanden, herausgefunden, dass Neandertaler ebenfalls zu rund 90 Prozent die rechte Hand bevorzugten. Das Ergebnis wirft nun durchaus neue Fragen auf. Denn die Frage, warum Menschen die rechte Hand statt der linken bevorzugen, ist längst nicht geklärt. So gibt es zahlreiche voneinander abweichende Theorien. So führen manche Wissenschaftler genetische Ursachen an während andere eher gesellschaftliche Umstände als Ursache im Blick haben. Im August 2007 wurde sogar die Entdeckung eines Gens bekanntgegeben, das für die Links- beziehungsweise Rechtshändigkeit verantwortlich sein soll. Aber auch dies ist umstritten, da sie Ergebnissen aus der Zwillingsforschung widerspricht. Die neuen Erkenntnisse bezüglich der Neandertaler deuten aber immerhin daraufhin, dass Lehrer, die Kinder zwingen mit Rechts zu schreiben, als Ursache ausgeschlossen werden können.

Die Achillessehne des Neandertalers

Die Erforschung des Neandertalers ist momentan zweifellos vieler Forscher liebstes Kind und auch das Evomagazin hat ja bereits darüber berichtet, dass immer wieder neue Theorien entwickelt werden, warum unser naher Verwandter ausgestorben sein könnte. Auch den Spiegel scheint dieses Thema brennend zu interessieren, denn er widmet einer neuen Theorie wieder einen ganzen Artikel. Demnach soll also nun die Achillessehne zur existenziellen Bedrohung geworden sein. Denn diese soll weniger leistungsfähig gewesen sein, als die des modernen Menschen. Sprich der Neandertaler war ein schlechterer Läufer und er war demnach im Konkurrenzkampf entsprechend benachteiligt.

Ein Menschenaffe wir du und ich

Die meisten Menschen dürften sich eher beleidigt fühlen, wenn man sie als Affe tituliert. Bei Professor Volker Sommer ist dies sicher nicht so. Gehört er doch zu jenen Forschern, die immer wieder betonen, dass auch der Mensch letztlich eine Affenart ist. Der in Nordhessen geborene Sommer ist Professor am University College in London und hat den Lehrstuhl für Evolutionäre Anthropologie inne. Zweifellos gehört er zu den renommiertesten Naturforschern unserer Zeit. Der Sender arte hat nun einen Film über Sommer ausgestrahlt, den man jedem ans Herz legen kann, der sich für Primatenforschung interessiert. Das sehr persönliche Porträt zeigt den Forscher bei der Arbeit, bei seinen Eltern und an seiner Universität. Sommer erklärt dabei im Interview auch wie er sich vom radikal Gläubigen zum Materialisten und Aufklärer wandelte. Der Film kann in der vollen Länge in der Mediathek von arte angesehen werden.