Tagung | 02.04.2009

Die Fruchtbarkeit der Evolution

Ein besonderes Highlight des Darwin-Jahrs: Prominent besetzte Tagung rund um den „Evolutionstag“ in Nürnberg

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Vom 20.-22. Mai 2009 findet im Nürnberger Planetarium die offene Tagung „Die Fruchtbarkeit der Evolution – Humanismus zwischen Zufall und Notwendigkeit“ statt. Referieren werden dort insgesamt vierzehn renommierte Wissenschaftler und Philosophen, darunter Richard David Precht, der mit „Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“ den Bestseller des letzten Jahres schrieb, sowie Ernst-Peter-Fischer („Der kleine Darwin“), der unlängst gemeinsam mit Precht im „Philosophischen Quartett“ über die Bedeutung der Evolutionstheorie diskutierte. Veranstalter der Tagung ist das Nürnberger Hands-on-Museum turmdersinne in Kooperation mit der Humanistischen Akademie Bayern und der Giordano Bruno Stiftung, die mit Gerhard Vollmer, Franz Wuketits, Michael Schmidt-Salomon, Sabine Paul und Thomas Junker fünf namhafte Referenten nach Nürnberg entsendet.

Dass der Kongress rund um den 21. Mai, also „Christi Himmelfahrt“, stattfindet, ist kein Zufall. Schließlich hat die Giordano Bruno Stiftung vor kurzem mit der Kampagne Evolutionstag statt Christi Himmelfahrt bundesweit für Aufsehen gesorgt. „Im Zuge unserer Evolutionstag-Kampagne hatten wir bereits auf die weitreichenden weltanschaulichen Konsequenzen der Evolutionstheorie hingewiesen“, erklärt Stiftungssprecher Schmidt-Salomon. „Insofern war es naheliegend, den Evolutionstag zu nutzen, um die so häufig verdrängten Konsequenzen der Darwinschen Erkenntnisse auf einer prominent besetzten Tagung genauer zu erörtern.“

„Neben fachwissenschaftlichen Forschungsergebnissen stehen philosophische und weltanschauliche Überlegungen im Fokus der Tagung“, umreißt Helmut Fink vom Veranstalter turmdersinne das Ziel der Veranstaltung. Dabei geht es unter anderem um Fragen der Reichweite des evolutionären Erklärungsmodells, etwa: Ist „kulturelle Evolution“ mehr als eine bloße Metapher? Können Evolutionstheorie und religiöser Glaube miteinander vereinbart werden? Und nicht zuletzt: Inwieweit verlangt die Evolutionstheorie eine Revision des humanistischen Menschenbildes?

Offiziell eröffnet wird die Tagung am Mittwoch, 20. März, um 19.30 Uhr mit einem Überblicksvortrag von Gerhard Vollmer, der über das Thema „Ist Evolution wirklich überall? Kritische Gedanken zu einer großen Idee“ sprechen wird. Zuvor wird Michael Schmidt-Salomon bereits um 18.00 Uhr ein politisches Plädoyer für die „Kündigung des Nichtangriffspaktes von Wissenschaft und Religion“ halten und darlegen, „warum die weltanschaulichen Konsequenzen der Evolutionstheorie viel stärker als bisher ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden sollten“.

Die Tagung wird am Donnerstag und Freitag mit Vorträgen von Winfried Henke, Carel van Schaik, Rainer Prätorius, Dittmar Graf, Sabine Paul, Thomas Junker, Richard David Precht, Christine Hertler, Franz Wuketits, Ernst-Peter Fischer, Rudolf Kötter und Gerhard Engel fortgesetzt werden. Mit einer Podiumsdiskussion am Freitagmittag endet die Tagung gegen 13.30 Uhr.

Vielversprechend ist auch das kulturelle Rahmenprogramm der Tagung am Donnerstagabend, 21. Mai, 20 Uhr: Die deutsch-argentinische Schriftstellerin Esther Vilar („Der dressierte Mann“, „Der betörende Glanz der Dummheit“) und Michael Schmidt-Salomon werden unter dem Motto „Die ultimative Wahrheit über Himmel und Hölle“ aus ihren Büchern „Die Schrecken des Paradieses – Wie lebenswert wäre das ewige Leben?“ und „Stollbergs Inferno – Philosophischer Groschenroman über die Hölle, die Revolte und das Absurde“ lesen. Diese Begleitveranstaltung ist zugleich die offizielle Präsentation des neu aufgelegten Buchs von Esther Vilar, deren Theaterstück „Speer“ zurzeit erfolgreich im Nürnberger Staatstheater läuft.

Zur Nürnberger Tagung sind alle Interessierten herzlich eingeladen! Programm, Information und Anmeldung unter www.turmdersinne.de/darwin oder Tel.: 0911 / 9443281. Fördermitglieder der gbs, Studierende und Mitglieder des Förderkreises turmdersinne, der Humanistische Akademien und HVD-Nürnberg erhalten eine Ermäßigung auf den Eintrittspreis. Zudem können Frühbucher weitere 10 Euro sparen.