Debatte | 10.06.2011
von Andreas E. Kilian
Schon Charles Darwin vermutete, dass das Phänomen Religion auf biologische Ursachen zurückzuführen sein muss. Neuere Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass der Mensch tatsächlich prädestiniert ist, glauben zu müssen. „Tatsächlich“? Sagten wir „glauben“ oder „glauben“. Oder finden hier rhetorische und sophistische Wortspielereien statt, um der Existenz der Religionen einen wissenschaftlich begründeten Anstrich zu geben? Wird hier etwa die Religion durch die Wortwahl in die Naturwissenschaft und den täglichen Sprachgebrauch hinein-interpretiert?
1 Zwischen drei Welten
Es ist kein Geheimnis: Religion und Wissenschaft passen nicht so recht zueinander. Wissenschaft ist eine Methode, mit der man sich ergebnisoffen um Erkenntnisse bemüht und diese und die daraus gewonnenen Hypothesen permanent wieder infrage stellt. Religion ist eine Argumentationsebene, deren letzte Erkenntnisse bereits feststehen und die sich bemüht, in sich logisch geschlossen zu erscheinen, die aber keinen logischen oder überprüfbaren Bezug zur Empirie aufweist. Und wo stehen die Religionswissenschaften oder besser gefragt die Religionswissenschaftler? In Deutschland gibt es unterschiedliche Lager. Auf der einen Seite vergeben die beiden großen Kirchen in Deutschland die Mehrheit der Lehrstühle der Religionswissenschaften gemäß den üblichen Kriterien für den Dienst in den Kirchen. Auf der anderen Seite existieren nur eine Handvoll Lehrstühle und Stellen, die frei von kirchlichen Verpflichtungen vergeben werden können.
Solange Themen erforscht werden, bei denen der persönliche Glaube keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielt, kann es dem Steuerzahler egal sein. Gute Wissenschaft ist gute Wissenschaft, egal wer sie macht. Und dass es brillante Theologen gibt, steht außer Frage. Denken wir an Darwin oder Mendel. Auch dass die Religionswissenschaftler gerne die Wichtigkeit der Religionen im täglichen Leben überschätzen, sei ihnen gegönnt. Klappern gehört bekanntlich zum Geschäft. Wer hält nicht sein Steckenpferd für das wichtigste auf der Welt?
Aber da gibt es auch bedenkliche Entwicklungen. Denken wir an die „Forschungsinstitute“. Nicht nur die großen Kirchen in Deutschland unterhalten eigene Institute, die mit Stiftungsgeldern, Spenden und Stipendien finanziert werden. Auch amerikanische Stiftungen geben große Summen für Forschungsarbeiten aus, die die Ergebnisse naturwissenschaftlicher Forschung „kritisch“ und dennoch „glaubensfest“ hinterfragen sollen. Selbst für Gottesbeweise werden Gelder vergeben. Weiterhin gibt es in Deutschland privat finanzierte Forschungsinstitute großer Firmen, die den Kirchen nahe stehen. Wie wissenschaftlich die Arbeit sein kann, wenn die letzten Erkenntnisse per Offenbarung bereits feststehen, ist sicherlich im Einzelfall zu klären.
Trotz aller Unterschiede in den Details sind sich die meisten Kirchen und Glaubensgemeinschaften in einem Punkt einig: Religion ist für das Leben dringend notwendig und spielt in allen Lebensbereichen eine herausragende Rolle. Daher wird nicht nur bereitwillig eine religiös motivierte Forschung finanziert. Viele gläubige Menschen fühlen sich auch berufen, ihre Glaubensinhalte in der Öffentlichkeit zu vertreten und ihrer Meinung verstärkt Gehör zu verschaffen. Und je mehr die Geistes- und Naturwissenschaftler – wissentlich oder unwissentlich – die Religion aus dem Leben wegdiskutieren, desto härter kommt der Bumerang zurück. Viele Gläubige – auch viele gläubige Wissenschaftler – sehen sich in der Verteidigungsposition und fangen an, nach der Rechtfertigung ihrer Überzeugungen zu suchen. Und diese sollte in einer wissenschaftsorientierten Welt möglichst wissenschaftlich fundiert sein, um gewichtiger zu erscheinen. Und so führt manche Glaubensannahme im wissenschaftlichen Deckmäntelchen zu beträchtlichen Irritationen, die von einigen Rhetorikern geschickt genutzt werden können.
2 Das schleichende Gift
Schon Kungfutse wusste: „Wenn die Begriffe nicht richtig sind, so stimmen die Worte nicht; stimmen die Worte nicht, so kommen die Werke nicht zustande; ...“ Und dies wissen auch die Theologen, Religionswissenschaftler und gläubigen Wissenschaftler, die die religiösen Interpretationen in das tägliche Leben tragen. Damit lässt sich schon einiges an Verwirrung anstiften.
Jeder kennt mittlerweile aus eigenen Erfahrungen die öffentlichen Vorträge und Diskussionen, in denen permanent alle Begriffe durcheinander geworfen werden. Der erste sagt aus, dass wissen nicht glauben ist und Wissenschaftler etwas beweisen können. Schon erklärt ein anderer, dass Wissenschaftler auch nur glauben würden. Der nächste springt auf und schreit, dass auch Politik und Wissenschaft nur eine andere Art von Religionen seien. Als nächstes erklärt ein Wissenschaftler, dass auch Religion und Religiosität biologische Wurzeln haben und dass der Mensch von Natur aus glauben müsse. Ein Geistlicher schließt sich an und weiß sofort die Antwort, die darin liegt, dass Wissenschaft doch gottgewollt sei. Dann fängt jemand an zu weinen und fordert Respekt für seine religiösen Gefühle ein, während ein anderer schon mit einer Anzeige wegen Beleidigung religiöser Gefühle droht. Die Hälfte dieser Diskussionen kann man sich ersparen, weil anscheinend niemand bemerkt (bemerken will), dass alle aneinander vorbei reden. Die andere Hälfte der Diskussion ist interessant, weil einige gute Rhetoriker die Situation anscheinend nutzen, um sophistisch zu argumentieren. Für sie hat dieses Verwirrspiel System. Sie können dadurch auf ihre „Wichtigkeit“ hinzuweisen. Nutzen tun solche Diskussionen niemandem.
3 Sag doch einfach, worüber Du redest!
Die einfachste Form solche unfruchtbaren Diskussionen zu vermeiden ist eine öffentliche Klärung, was unter den einzelnen Begriffen zu verstehen ist. Es werden Definitionen benötigt. Wo möglichst unterschiedliche Arbeitshypothesen gebraucht werden, sollte dies jede Fakultät für sich publizieren. Auf Definitionen von allgemein gebräuchlichen Begriffen des täglichen Lebens sollten sich jedoch alle Wissenschaftler, Kirchenvertreter und Glaubensgemeinschaften einigen können.
Bis heute gibt es aber keine allgemein anerkannte wissenschaftliche Definitionen für das Phänomen Religion sowie für die Mehrheit der damit assoziierten Begriffe. Es ist müßig, über die Gründe des Verwirrspiels zu diskutieren und Vermutungen anzustellen. Selbstverständlich ist es nicht einfach zu definieren, was unter Religion zu verstehen ist. Aber man kann verschiedene Definitionen zur Diskussion stellen. Eine Definition ist ja nicht richtig oder falsch. Sie ist brauchbar, wenn sie für die Forschung neue Blickwinkel und Perspektiven aufzeigt. Als vorweggenommene „Arbeitshypothese“ sollte sie zudem präzise und eindeutig sein.
3.1 Definitionsvorschläge rund um den Glauben
Fangen wir einfach mal an, unsere oben erwähnte hypothetische Streitsituation zu analysieren.
Das Glauben: das Glauben ist eine Vorstufe im Erkenntnisgewinn. Jeder Mensch muss glauben bevor er durch Erfahrung und/oder Logik die Fakten und die Gesetzmäßigkeiten für richtig erkennen und als Wissen abspeichern kann. Diese Art von Glauben ist eine Spekulation bei unvollständiger Datenlage oder fehlenden Wissens um die gesetzmäßigen Zusammenhänge. Als Erwartungen unterliegen sie gewissen Wahrscheinlichkeiten aufgrund bisheriger Erfahrungen. Das Glauben ist eine natürliche und angeborene Arbeits- und Vorgehensweise unseres Gehirns beim Denken.
Der Glauben: Der Glauben ist eine Annahme, die ohne Bezug zur Realität getroffen wird und nicht empirisch oder logisch überprüft werden kann. Beispiele hierfür sind Vorstellungen über das Jenseits, das Paradies, die Hölle sowie Beschreibungen über das Aussehen unserer Götter. Der Glauben ist keine Vorgehensweise unseres Gehirns, sondern das Ergebnis einer kreativen Phantasie, die wir ungeprüft für einen Teil der Realität halten, und nicht überprüfen können oder wollen.
Lassen sie sich also nicht einreden, dass auch Wissenschaftler „nur“ glauben. Nennen wir es lieber begründet spekulieren.
Der nächste Begriff ist die Religiosität. Sie wird gerne als Produkt der Evolution angesehen. Durch die Verwandtschaft im Wortstamm wird hiermit auch ungerechtfertigterweise suggeriert, dass auch Religionen biologische Ursprünge haben. Damit wird versucht, eine Art natürlicher Existenzberechtigung für Religionen und Kirchen abzuleiten. Um diesen gordischen Knoten zu zerschlagen, müssen zunächst ein paar Begriffe geklärt werden.
Anpassungen, biologisch und kulturell: Evolution basiert auf Individuen. Es sind Individuen, die ihre Gene mit der Fortpflanzung in die nächste Generation schicken, und es sind Individuen, die durch die Umwelt und die Artgenossen selektiert werden. Auch biologische Anpassungen – in der Biologie spricht man von Adaptionen – werden durch Gene vererbt, kommen nur individuell zur Ausprägung und werden durch die jeweils aktuellen Umweltbedingungen selektiert. Sie werden vertikal transferiert, während kulturelle Anpassungen durch Lernen horizontal, also zwischen Individuen, übertragen werden. Genauso, wie eine kulturell vererbte Sprache nur auf der biologischen Fähigkeit hierzu basieren kann, muss jede menschliche Errungenschaft, die aus der Evolution hervorgegangen sein soll, also auf den Eigenschaften und/oder Fähigkeiten der einzelnen Träger-Individuen basieren.
Sehen wir uns an, ob Religiosität zu den biologisch vererbbaren Fähigkeiten gehören kann.
Imaginalität: Unser Gehirn kommt nicht als leeres Blatt auf diese Welt, sondern verfügt über ein genetisch ererbtes Vorwissen, wie unsere Umwelt zu interpretieren ist und wie wir uns ihr am besten durch Lernen anpassen können. Hierzu gehören auch neurologische „Software-Programme“, die in definierten Lebensabschnitten anspringen und uns bestimmte Erfahrungen suchen und machen lassen. Begleitet werden diese Zeiträume der Entwicklung auch durch Ängste und Explorationsphasen. Erinnern wir uns an die „Geister“ unter dem Bett. Hier sollten wir Verhalten lernen, ohne in der Realität auf die Auslöser dieser Ängste zu stoßen. Unser „Software“ bietet uns hier „Platzhalter“ an, die wir später als „Geister“ bezeichnen. In Wirklichkeit haben wir nie etwas gesehen. Wir spielen die Situationen in unserer Phantasie durch, weil ein erster Kontakt mit Raubtieren tödlich wäre und wir so nichts lernen könnten. Andere Programme lassen uns nach unser Stellung in der Geburtsfamilie, in der Umwelt und unter unseren Artgenossen suchen. Wir müssen unsere Position in einer komplexen Umwelt individuell erst suchen und lernen. Da wir aber über Jahrzehnte lernen und erwachsen werden, geben uns die „Software-Programme“ einen vorläufigen Rahmen mit, der mit unseren weiteren realen Erfahrungen wachsen kann. Die Ergebnisse dieser Lernprozesse bezeichnen wir zu jeder Zeit als unseren Sinn, Halt und die Ordnung, in der wir uns wohlfühlen. Die gefühlte korrekte Einjustierung gibt uns Mut, Vertrauen und eventuell Trost. Wir sind aber in der Lage durch Lernen diesen vorübergehenden Rahmen zu erweitern.
Der Begriff Imaginalität beschreibt das, was die „Softwareprogramme“ uns vorschlagen: ein Denken in Bildern und Vorstellungen; mit Bildern, die versuchen die Realität zu beschreiben, aber nicht die Realität sind; und Gefühlen, die zu Bildern und Vorstellungen werden können; sowie einer Tendenz zum Wunschdenken. Imaginalität ist die biologische Fähigkeit sich als lernfähiges Individuum durch angeborene, neuronale „Software-Programme“ optimal an seine hochkomplexe individuelle Umwelt anzupassen und sich im Verhalten einzujustieren.
Spiritualität: Spiritualität basiert auf den „Software-Programmen“ der Imaginalität. Sie ist die individuelle Ausprägung der biologischen Fähigkeit Imaginalität. Wir fühlen aber nicht nur das positive Gefühl der Erhabenheit der Natur, die Ergriffenheit, wenn wir uns richtig justiert haben. Wir neigen in unserer individuellen Suche nach Ursache-Wirkungs-Mechanismen in der Umwelt und in unsere Gruppe von Artgenossen zu einer Überinterpretation. Wir fragen nicht nur, was hinter den nächsten Wald existiert, sondern auch, welchen Sinn diese Konstellation der Sterne hinter dem Horizont auf uns hat. Wir suchen nach dem aller ersten Anfang aller Zeit und interpretieren einen Schöpfer als mögliche Antwort hinein. Wir fragen nach der Auswirkung unseres Handelns in der Zukunft und fragen damit auch nach unserem Sinn, sowie dem Sinn der ganzen Welt. Wir suchen weiter bis zum Tag des jüngsten Gerichtes weil sich unsere „Software“ nicht mit ihrem eigenen Tod zufriedengeben kann. Spiritualität ist die individuelle ich-bezogene Überinterpretation einer noch nicht ganz abgeschlossenen Einjustierung in die Umwelt mit Hilfe der Imaginalität.
Es ist selbstredend, dass die meisten Menschen im Laufe ihres Lebens spirituelle Phasen haben und erst durch Lebenserfahrung sowie durch logisches Denken den vorübergehenden Rahmen der Imaginalität und die Überinterpretation der Datenlage in ihrer Spiritualität erkennen.
Religion: Religion ist nicht individuell, sondern basiert auf der Absprache und Tradierung von Glaubensinhalten, die der Spiritualität Einzelner entstammen. Sie ist eine Mischung aus einem Konzept und den Funktionen, die der Einzelne daraus für sich entnehmen kann. Sie ist damit eine Argumentationsebene, um sich seine Wünsche (Egoismen) erfüllen zu können, sonst würde sie nicht akzeptiert, tradiert sowie mit und gegen andere verteidigt werden. Sie lebt davon, dass ihr imaginäres Alphatier oder ihre Mächte und Kräfte nicht hinterfragbar und nicht logisch sind, sonst wäre es mit dem Argumentieren für seine Vorteile bald zu Ende. Deus vult ist ein Universal-Totschlagargument.
Religion ist also die durch ego-zentrierte, neuronale Module hervorgerufene Erschaffung, individuelle Bereitstellung und tradierte Aufrechterhaltung einer nicht-logischen und nicht-überprüfbaren Argumentationsebene, um seine individuellen Egoismen mit und gegen seine Gruppenmitglieder rechtfertigen, durchsetzen und befriedigen zu können.
Religiosität: Während die Spiritualität das individuelle Erleben repräsentiert, spiegelt Religiosität den Wunsch wider, seiner Spiritualität Ausdruck zu verleihen. Durch Gestik, Mimik, Rituale und Kulte werden die Gefühle zum Ausdruck gebracht, initiiert und/oder ausgelebt. Und da in der Biologie Informationen immer auch Manipulationen sind, dient Religiosität auch der Synchronisation von Verhalten. Zur Information und Manipulation ist selbstverständlich ein Verhalten notwendig, welches von den Artgenossen als solches erkannt werden kann und daher weltweit universell wieder zu finden ist. Religiosität ist also das Ausleben seiner Spiritualität durch Informieren und Manipulieren von Artgenossen durch kulturell tradierte Handlungen.
Religiös: Tätigkeiten oder Verhalten, mit denen eine Person ihre Religiosität (Religiosität = kulturell kommunizierte Spiritualität = kulturell kommunizierte Fehlinterpretation seiner individuellen Einjustierung in seine Umwelt im Kontext der Imaginalität) zum Ausdruck bringt.
So, nun zurück zur Ausgangsfrage: Können sich Religion und Religiosität aus der Evolution heraus erklären und sich als natürlich gegeben rechtfertigen? Religiosität setzt sich aus zwei biologischen Komponenten zusammen: Der individuellen Fähigkeit Imaginalität, die durch individuelle Überinterpretation zur Spiritualität wird, sowie der Fähigkeit zur Kommunikation, die hier allerdings kulturell spezifiziert wird und nur einen Teil der gesamten kommunikativen Fähigkeiten des Menschen darstellt. Beide genetischen Anlagen für diese Fähigkeiten können getrennt voneinander evolvieren. Religiosität beinhaltet aber auch die individuellen Lerninhalte der Spiritualität und der spezifisch kulturellen Art der Kommunikation, die zwar variabel sind, aber nicht direkt der Evolution unterliegen. Religiosität hat daher als solches keine eigene Evolution, sondern eine kulturelle Entwicklung.
Mit Hilfe der Trennung von biologischen Ursachen (Imaginalität), kulturellen Interaktionen (Religiosität) sowie individuellen Sonderanpassungen (Spiritualität) können nun auch weitere Begriffe der Szene interpretiert und definiert werden.
Esoterik: Esoterik ist der Versuch, sich kulturell etablierte Glaubensinhalte, Methoden und Rituale für die eigene Sinnsuche im Rahmen der Spiritualität nutzbar zu machen und individuell zusammenzustellen. Meist ist es mehr glauben an Trends als individuelle Suche.
Sinn, persönlicher: Biologisch gesehen ist Denken immer die Suche nach und Interpretation von Ursache-Wirkungs-Mechanismen. Durch eine spirituelle Überinterpretation in Zeit- und Bedeutungsmaßstab wird die erhoffte Auswirkung meines Handelns in Raum und Zeit zu meinem persönlichen Sinn.
Sinn- und Identitätsfindung: Biologisches „Ziel“ des Zusammenspiels aller „Software-Programme“ ist die bestmögliche Anpassung der Psyche an die jeweilige Umwelt und Gruppe, sowie an die damit verbundenen Dynamiken. Durch spirituelle Fehlinterpretationen, durch (religiös-manipulative) Erziehung und Sozialisation oder durch fehlende Verifikationsmöglichkeiten aufgrund von nicht nachvollziehbaren Daten und Regeln kann es zu Fehlanpassungen der Psyche kommen, die dann bemüht ist, sich neu zu justieren. Sinn- und Identitätsfindung ist der Versuch einer Neujustierung der Psyche aufgrund und mit Hilfe imaginalitärer „Software-Programme“.
Beleidigung religiöser Gefühle: Da die Annahmen zur Einjustierung in Umwelt und Gruppe biologisch notwendig sind, um das Überleben zu sichern, ist jeder Angriff auf die individuellen Vorstellungswelten – so falsch sie auch sein mögen – ein Angriff auf den emotionalen Halt und die individuelle Sinngebung. Das Angstgefühl bei Sinn- und Haltverlust ist proportional zur individuellen Abweichung von der Realität.
Ein weiteres schönes Beispiel für Fehlinterpretationen ist der Kreationismus. Häufig direkt in Verbindung mit dem Intelligent Design.
Kreationismus: Die Annahme, dass ein allmächtiges „Wesen“ korrigierend in den Selbstorganisationsprozess der Evolution eingreift. Hierzu gehören die Startvoraussetzungen, der gesamte Ablauf, sowie initiierte Endzustände des Selbstorganisationsprozesses.
Intelligent Design: Erster Versuch die Glaubensannahme des Kreationismus als Wissenschaft zu verkaufen.
Die Kirchen in Deutschland suggerieren uns, dass Kreationismus und Intelligent Design Auswüchse seien, die wir so nur in den Vereinigten Staaten von Amerika finden würden. Dies stimmt nicht. Jeder Christ, der daran glaubt, dass Jesus Gottes Sohn ist, glaubt auch daran, dass Gott äußerst kreativ in die Geschichte und die Evolution eingegriffen haben muss. Nicht-eheliche Zeugung ist ja kein Kavaliersdelikt. Denn es ging bei der Jungfernzeugung gerade nicht biologisch-natürlich zu, worauf die Kirchen ja auch ausdrücklich Wert legen. Weiterhin macht ein Erlöser nur Sinn, wenn er uns von etwas erlösen kann. Die Hölle oder das Endgericht sind aber Eingriffe in den Selbstorganisationsprozess der Evolution und somit kreationistisches Gedankengut.
Um es also weniger schön auszudrücken: Jeder Christ muss laut Lehrmeinung ein Kreationist sein, um als Christ gelten zu dürfen. Nur zugeben oder eingestehen tun dies sich viele Menschen nicht.
Auch der Scientismus und der Aberglauben sind gern erwähnte Stichwörter in Diskussionen.
Scientismus: Spezialform der Spiritualität von Menschen, die in der wissenschaftlichen Methode des Erkenntniserwerbs Halt und Trost finden. Ersatz für eine gesunde Form der Erkenntnis, dass es Sachen gibt, die nicht zu erforschen sind und sich auf immer dem menschlichen Verstand entziehen werden.
Aberglauben: Der Glauben, den ich gestern noch selbst hatte, aber heute für falsch erkannt habe.
3.2 Religionswissenschaft
Mithilfe der Definitionen rund um das Thema Religion kann nun auch die Religionswissenschaft als Wissenschaft in einem anderen Licht betrachtet werden. Womit beschäftigen sich Religionswissenschaftler? Die Gläubigen mögen mir den Vergleich verzeihen, aber er gibt einen guten Einblick in die Arbeit der Religionswissenschaften. Wenn von 100.000 Religionen 99.999 Irrlehren sind, – und dies sagen die Vertreter der Religionen voneinander – dann ist die Pathologie des Irrens wohl der häufigste Untersuchungsgegenstand. Zudem gibt er den Religionswissenschaftlern die Möglichkeit durch die Analogie weitere Forschungszweige zu identifizieren.
Religionswissenschaft: Epidemiologie von übertriebenen, nicht-logischen und nicht-überprüfbaren Vorstellungen und Hilfsannahmen, mit denen Menschen versuchen, ihre Position in Umwelt und Gesellschaft zu finden, zu bestätigen und auszuleben.
Religionswissenschaftler beschäftigen sich mit einer Nische zwischen Entwicklungspsychologie, Psychologie, Psychiatrie, und Soziologie. Da es sich bei den Phänomenen um individuelle Fehlinterpretationen im Kontext der Imaginalität handelt, gleicht ihr Grundthema der Epidemiologie, die sich mit der Auswirkung und Ausbreitungsdynamik von Krankheitserregern, Erkrankungen und psychischen Gebrechen beschäftigt. Im Falle der Religionswissenschaft sind individuelle Fälle spirituell, Epidemien und Pandemien werden als Religionen bezeichnet. Leichte Erkrankungen verlieren im Laufe ihres Lebens wieder an Glauben. Chronische Fälle müssen ihren Lebens- und Tagesablauf verändern.
Weitere Stichwörter, die sich aus dieser Analogie ergeben, sind Entstehung und Übertragung von Erregern, Virulenz, Infektiösität, Prävalenz, Resistenz, Inkubationszeiten, Impfungen, Quarantäne, die Wirkung von Gegenmitteln, deren Bioverfügbarkeit, sowie die Auswirkungen der Erreger auf Individual- und Gruppendynamiken, etc. Einige Religionswissenschaftler argumentieren, dass die Art des Erregers (Götter, Glaubensinhalte) keine Rolle spielen würde. Der Vergleich mit der Epidemiologie zeigt jedoch, dass unterschiedliche Erreger durchaus verschiedene Auswirkungen und Dynamiken haben könnten. Religionswissenschaftler müssen also mehr leisten, als nur Anamnese und Diagnostik zu betreiben sowie die Übertragungswege und deren Gesetzmäßigkeiten zu identifizieren. Hier zeigt sich für die Religionswissenschaft die Berechtigung zu dem Wortteil -wissenschaft.
Bis jetzt waren sie aber bei der Suche nach Erregern noch nicht so richtig erfolgreich. Manche Religionswissenschaftler definieren Religiosität als biologisch veranlagtes und kulturell ausgeprägtes Verhalten zu über-empirischen Akteuren, bzw. zu Kräften und Mächten, denen willentliches Handeln unterstellt werden kann. Dies hört sich auf den ersten Blick gut an, weil wir in unserer westlichen Kultur gewohnt sind, an persönliche Gottheiten mit einem eigenen Willen zu glauben. Gönnen wir uns aber einen zweiten Blick.
Über-empirisch: Begriff der Religionswissenschaften, der wohl bedeuten soll, dass es niemals mit der wissenschaftlichen Methode der Empirie zu beweisen oder zu widerlegen ist. Warum es über- und nicht unter- bzw. einfach nur nicht-empirisch heißt, bleibt ein Rätsel der Theologen, Religionswissenschaftler und anderer Wissenschaftler, die diesen Namen geprägt haben. Aber empirisch hört sich schon gut wissenschaftlich an, auch wenn es hier exakt das Gegenteil bedeutet. Gleichzeitig lässt es die Option der naturwissenschaftlichen Methode der Logik offen. Ganz im Sinne der Kirchen, die ihre Glaubensinhalte als höchste Form der Logik und Vernunft angesehen haben wollen.
Über-empirische Akteure: Begriff der Religionswissenschaften. Nicht zu verwechseln mit über-menschlichen, über-natürlichen oder transzendenten Mächten und Kräften, denen willentliches Handeln zugeschrieben werden kann. Über-menschlich sind auch alle Naturgesetze. Über-natürlich gilt auch für kulturelle Errungenschaften. Und Transzendenz können nicht einmal Theologen hinreichend erklären. Wichtig ist der Begriff Akteur, weil er die Interpretation offen lässt, dass es sich hierbei um Götter handeln könnte, die tatsächlich existieren. Ein Schlupfloch für alle Gläubigen, die nicht nur von Vorstellungen, Illusionen oder gar Halluzinationen sprechen wollen. Ein Entgegenkommen an die Kirchen, die die Lehrstühle vergeben.
Mit diesen Begriffen sollen Götter, Kräfte und Mächte aller Religionen charakterisiert werden, um die Glaubensvorstellungen von Menschen empirisch mit den wissenschaftlichen Methoden erfassen und vergleichen zu können.
Aber erstens beschreibt der Begriff „über-empirischer Akteur“ nicht alle Götter. Es gibt Glaubensrichtungen, in denen die Götter empirisch fassbar sind, z.B. als Quellen, Bären, Hirsche, aber auch transsubstantitionierte Hostien in Eucharistiefeiern. Zudem ist Jesus leiblich als Gott und Gottes Sohn vor uns erschienen und mit seinem Körper leiblich in den Himmel aufgestiegen. Sehen die Kirchen seine geschichtliche Existenz nicht als erwiesen an? Und ist der Dalai Lama nicht auch ein empirisch erfahrbarer Gott? Und was ist mit den nicht empirisch erfahrbaren Mächten und Kräften? Ist der Nachweis von Wundern nicht die Voraussetzung für Heiligsprechungen?
Und zweitens beschreibt der Begriff „über-empirischer Akteur“ auch nicht die Kräfte und Mächte, die gar nicht als Akteure tätig werden, wie z. B. das Ying und Yang des dualistischen Daoismus oder die Existenz, das Brahman, im Hinduismus. Vom Schicksal, Karma, ganz zu schweigen. Es könnte sich also als Glück für die Religionswissenschaften herausstellen, dass sich die Gläubigen gar nicht an die Lehrmeinungen halten und so ziemlich alles anbeten und verehren, was sich personifizieren lässt, selbst Wackeldackel im Auto, Christopherusplaketten und verstorbene Lehrmeister, wie Konfuzius. Eingeschränkt wird dieses Glück jedoch durch den lokalen Aberglauben. Gefundene Centstücke sind die Hinweise des Schicksals, welches als solches nicht angebetet wird.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Religionswissenschaften zwar unterschiedliche Erreger identifizieren können, aber nicht definieren können, was Erreger oder Krankheiten sind. Aber wenn wir ehrlich sind, das können die Ärzte auch nicht definieren. Trotzdem haben Mediziner Kriterien entwickelt, um Krankheiten, Neurosen und Psychosen eindeutig zu diagnostizieren und zu behandeln. Auch Religionswissenschaftler werden eindeutige Kriterien identifizieren müssen.
Ein weiterer kurzer Blick in den Religionswissenschaften sei der Neurotheologie gegönnt.
Neurotheologie: ist der Versuch, religiöse Phänomene neurophysiologisch zu erklären.
Ein einfaches Beispiel macht die neurotheologischen Annahmen deutlich. Wir zeigen einem Kind einhundert Fotos. Dann stimulieren wir sein Gehirn und messen gleichzeitig welche Areale aktiv sind, während das Kind sagt, was es gerade sieht und fühlt. Dann soll es uns zeigen, welche Bilder es gesehen hat. Und siehe da, es wird früher oder später das Bild von einem Gott oder einem Avatar wiedererkennen. Dann sagen wir ihm, dass dies z.B. Jesus ist, und schon antwortet das Kind beim nächsten Experiment, dass es Jesus gesehen hat. Ein unvoreingenommener Wissenschaftler würde aus solchen Experimenten schließen, dass Bilder in bestimmten Bereichen gespeichert werden und durch Stimulation bestimmter Areale wieder in die Erinnerung zurück gerufen werden können. Ein religiös motivierter Experimentator sieht darin, dass bestimmte Gehirnareale für religiösen Erfahrungen zuständig, dass Kinder von Natur aus religiös sind und dass sie sogar die Götter sehen können. Auch wenn dieses Beispiel jetzt absichtlich etwas übertrieben simplifizierend ist, so macht es doch das Hauptproblem klar. Ohne das Lernen einer Sprache und gemeinsamer Begriffe können die Probanden nicht antworten, und mit dem Lernen sind sie durch die Kultur vorgeprägt. Es kann nur heraus kommen, was vorher schon an Informationen reingesteckt wurde. Selbstverständlich gibt es Areale im menschlichen Gehirn, die für solche Vorstellungen zuständig sind. Imaginalität, Phantasie und Kreativität brauchen solche Areale. Aber diese Areale sind in der Evolution nicht dafür geschaffen worden, um Götter zu erblicken. Der Begriff Neurotheologie ist in den Religionswissenschaften medienwirksam, dies ist aber auch schon alles.
Abschließend lässt sich über die Religionswissenschaften sagen, dass sie durchaus das Potenzial haben, ein wichtiges gesellschaftliches Thema wissenschaftlich exakt zu identifizieren und zu analysieren. Eine engere Zusammenarbeit mit Psychologen und Biologen wären wünschenswert. Gute Wissenschaft ging bis heute davon aus, dass nicht nachweisbare Annahmen und Hypothesen, wie der „liebe Gott“, außen vor bleiben müssen. Er darf nicht mit in die Wissenschaft geholt werden. Schon gar nicht, wenn eine einzige Vorstellung von ihm präferiert wird. Die Verbindung mit den christlichen Kirchen zeigt aber, dass durch das Entgegenkommen in den Begriffsdefinitionen höchstwahrscheinlich genau diese Option offengehalten werden soll. Wir werden den redlichen Wissenschaftler an seinen redlichen Definitionen und Arbeitshypothesen erkennen. Verhalten sie sich aber redlich und streng wissenschaftlich, so arbeiten sie genauso wie Epidemiologen, die an psychischen Erkrankungen forschen.
4. Sind Religionen notwendig?
Sind Religionen eine Antwort auf unsere biologisch notwendigen, unbewussten, archaischen Anpassungsmechanismen? Als der eiserne Vorhang verschwunden war und die Grenzen aufgingen, fanden viele Menschen der ehemals kommunistischen Länder den Weg in die Kirchen. Selbst in China finden heutzutage Religionsgemeinschaften wieder Zulauf. Für die Kirchen ist dies ein Beweis, dass ein natürliches Bedürfnis nach Religion und Kirche besteht, welches nicht durch „irdische“ Institutionen ersetzt werden kann. Allerdings waren die Zeiträume zur Entwöhnung geschichtlich gesehen kurz. Da überlebten viel Glauben und Aberglauben in den Familien. Da wurden viele Kinder teils bewusst, teils unbewusst mit der religiösen Materie vertraut gemacht. Von einer freien Entscheidung der Menschen für eine religiöse oder säkulare Familienwelt kann also nicht ohne weiteres gesprochen werden. Dennoch muss man den Kirchen und Glaubensgemeinschaften eine gewisse Kraft und Magie auf Menschen zugestehen, so dass die Frage durchaus relevant ist: Was suchen Menschen eigentlich wirklich in den Glaubensgemeinschaften?
Eine Erforschung der biologischen Grundlagen der Imaginalität und der Spiritualität sowie der damit verbundenen psychischen Prozesse könnte hier weiterhelfen. Erste Vermutungen zielen darauf ab, dass der Mensch unbewusst ablaufende „Software-Programme“ mit auf die Welt bekommt, die ihn nach bestimmten Erfahrungen und Einjustierungen suchen lassen. Er muss sich durch Lernen an seine artinterne und artexterne Umwelt anpassen und bekommt hierfür vorläufige Rahmenprogramme mit, die seine Überlebensfähigkeit sichern, bis er genügend empirische und logische Erfahrungen gesammelt hat, um ohne die Hilfsrahmen auszukommen. Kirchen und Glaubensgemeinschaften bieten viele Hilfsannahmen an, um sich in der Welt orientieren und zurechtfinden zu können. Sie erklären sowohl die artexterne Welt durch ihre Schöpfung, als auch die artinterne Welt durch Moral und Ethik. Sie bieten Belohnung und Bestrafung, sowie ein recht rudimentäres Bild von richtig und falsch zur Orientierung. Weiterhin beantworten sie die automatisch generierten Fragen unserer „Software“ nach den letzten Ursache-Wirkungs-Mechanismen: Dem Woher, Wohin und Warum. Und sie bieten dem Selbstbild ein notwendiges Freund-Feind-Schema zur Identifikation, in dem sie eine Innengruppen-Moral aufbauen.
Diese notwendige Orientierung kann auch humanistisch erfolgen. Wichtig ist, dass Menschen in ihrer persönlichen Entwicklung durch Selbstfindungsprozesse unterstützt werden und die artinterne und artexterne Welt nicht nur erklärt bekommen. Menschen müssen auch ihren Platz in dieser Welt finden. Jeder Mensch kann sein Selbst, seine herausragenden Eigenschaften und Fähigkeiten entdecken und fördern. Jeder Mensch kann seinen Rahmenprogrammen der Imaginalität entwachsen und ohne die vorwissenschaftlichen Hilfskonstrukte der Religionen auskommen. Selbst das Freund-Feind-Schema, welches die Religionen so virtuos bedienen, kann in den entsprechenden Altersklassen überwunden werden.
Die Religionen wissen dies und kümmern sich daher seit jeher um die Kinder. Denn hier wird der Keim zur Abhängigkeit von Hilfserklärungen gelegt. Ist eine Fehlinterpretation in der Entwicklung erst einmal eingetreten, ist sie schwer wieder zu korrigieren, weil sich das gesamte Selbstbild und Selbstbewusstsein darauf aufbauen. Dies muss nicht bedeuten, dass Religionen ausschließlich auf der Indoktrination von Kindern basieren. Es gibt auch Fehlentwicklungen, die ohne die Religionsvertreter auftauchen und später von den Glaubensgemeinschaften „behandelt“ werden.
Religionsgemeinschaften bieten aber etwas an, was andere Gruppen nur selten, säkulare Organisationen, Eltern, Lehrer und Einzeltherapeuten gar nicht bieten: Ein Gesamtkonzept, in das man sich betten kann. Dies kommt unserem Bedürfnis nach einer pleistozänen Kleingruppe recht nahe, mit der wir verschmelzen wollen. Wir wollen ein Teil der Gemeinschaft werden und uns in einer Über-Familie auflösen, die gemeinsame Grundsätze und Vorstellungen hat. Und je geringer das Selbstbewusstsein ist, desto mehr wollen wir uns mit etwas Größerem identifizieren. Heilsversprechen runden die Sache für treue Gefolgsleute ab. Dies ist ein Vorteil der Religionen. Dies ist der Nachteil für Menschen. Denn religiöse Gruppen verlangen Konformität, wo die Evolution auf Diversifikation und Variabilität setzt. Das europäische Mittelalter zeigt, dass Konformität zu Nichts außer zu Gewalt und Zwang führt.
Religionen sind eine archaische Antwort auf unsere archaischen Wünsche, aber eben nur eine von vielen möglichen Antworten. Ein erster Schritt zur Ablösung besteht darin, dass man sich den psychologischen Prozessen seiner Entwicklungsphasen bewusst wird und die Argumentationsebenen und die dazugehörigen Wörter und Begriffe der religiösen Welt hinterfragt. Die Vertreter der Religionen versuchen dies zu verhindern, indem sie ihre Vorstellungswelt in die Wissenschaften ausweiten und dort hinein interpretieren. Eine Evolution der Religionen oder der Religiosität zu postulieren ist ein Versuch, eine natürliche Rechtfertigung für Religionen zu bekommen, damit die Vorstellungswelt und die Glaubensinhalte als Teil der Wissenschaft überleben können. Diese Versuch ist genauso redlich, wie das Argument „Deus vult“.
Links:
[1] http://www.darwin-jahr.de/sites/darwin-jahr.de/files/story/node-548-991.jpg