Wie Wissenschafts-Berichterstattung funktioniert

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Medienkritik

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Jüngst war an der medialen Berichterstattung rund um den angeblichen Missing-Link "Ida", respektive "Darwinius" zu erkennen, dass sie beizeiten so sensationalistisch ist, dass wissenschaftliche Erkenntnisse und Entdeckungen bis zur Unkenntlichkeit verzerrt werden.

Heutzutage ist man oft besser informiert, wenn man wissenschaftliche Blogs oder darwin-jahr.de liest, als dass man die finanzstarken Massenmedien bemüht, die fälschlicherweise meinen, die Wahrheit ließe sich schlecht verkaufen. Da irren sie sich. Wenn man die Wahrheit auf interessante Weise verpackt, verkauft sie sich, zudem sollte ein guter Ruf für Medien wertvoller sein als der schnelle Profit auf Kosten ihrer Glaubwürdigkeit.

Leider ist das offenbar kein Konsens, zum Beispiel erfährt man im aktuellen Skeptiker [2], dass selbst das öffentlich-rechtliche Fernsehen "Sendungen [...] produziert, in denen es vor parawissenschaftlichen Halb- und Unwahrheiten nur so wimmelt" (S. 85, in diesem Fall ging es um die Sendungen "Sphinx", "Terra-X" und das angebliche"Orion-Rätsel" der Cheops-Pyramiden).

Aber es bringt wohl ohnehin nichts, wenn ich das hier schreibe, also mache ich mich lieber mit einem Cartoon [3] über die Wissenschafts-Berichterstattung lustig:

Wie Wissenschafts-Berichterstattung funktioniert

Forscher: "Wir haben zehn Prozent der Krebszellen im Schwanz einer Laborratte zerstört."

Schlagzeile: Krebs geheilt

Forscher: Wir haben Krebs nicht geheilt, sondern wir bewegen uns nur schneller in Richtung eines zukünftigen Heilmittels."

Schlagzeile: Zeitreisen entdeckt

Forscher: Sie können mich mal!

Schlagzeile: Forscher vergewaltigt Reporter

Wenigstens gibt es auf darwin-jahr.de keinen Unsinn zu lesen, weil unser Experten-Komitee mit biologischen Kampfstoffen (verfaultem Obst) nach mir wirft, wann immer ich welchen schreiben möchte.

Im Netz gibt es weitere empfehlenswerte Adressen für die erhabene Minderheit der Realitäts-Interessierten:

Astrodicticum Simplex [4]

Der Astronom Florian Freistetter gehört zu den Wissenschaftsbloggern, die für ihre notorische Religionskritik bekannt sind. Von ihm erfuhr ich, dass das LHC das Universum doch nicht einsaugen wird [5] (gut, ich hatte ja so eine Ahnung...).

Aufklärung 2.0 [6]

Mein eigener Blog folgt der Linie der "Neuen Atheisten" und schämt sich nicht einmal dafür.

Bad Science [7]

Der englischsprachige Blog "Bad Science" befasst sich kritisch mit der Medienberichterstattung über Wissenschaft und Forschung. Daran gibt es so viel zu bemängeln, dass der Blogbetreiber Dr. Ben Goldacre von dieser Tätigkeit leben kann. Dabei beschränkt er sich auf die Berichterstattung in England.

Diax's Rake [8]

Der Physiker Jörg Rings hat ein größeres Problem mit der Alternativmedizin. Ansonsten berichtet er über neue wissenschaftliche Erkenntnisse.

GWUP [9]

Die "Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften e.V." befasst sich kritisch mit Esoterik und Pseudowissenschaften. Sie haben auch einen zugehörigen Blog [10].

Kamenin [11]

Blogbetreiber Sven Keßen ist Physiker und schreibt qualifizierte Beiträge gegen allerlei Irrationalismen, auch gegen unseriöse Wissenschafts-Berichterstattung. Jüngst hat er sich mit Spiegel-Online angelegt [12], die Impfgegnern dank mangelnder Recherche einen großen Gefallen getan haben.

Kritisch gedacht [13]

Der GWUP-Autor Ulrich Berger hat einen eigenen Blog, in dem er essenziell dasselbe tut wie die anderen skeptischen Blogger. Bei ihm habe ich jüngst erfahren, dass der berühmte Mathematiker John Nash [14] (gespielt von Russel Crowe in "A Beautiful Mind") noch lebt.

Rudolf Steiner [15]

Dieser Blog kritisiert die Waldorf-Pädogogik und die ihr zugrundeliegende "Anthroposophie", der wahrscheinlich unsinnigste Haufen Unfug, den es auf der Welt gibt. Steiner zufolge stehen z.B. die Menschen am Anfang der Evolution. Immerhin: Er ist der Autor des fünften Evangeliums. Kann nicht jeder von sich behaupten.