Presseschau | 22.01.2009
Die Presseschau berichtet heute über Maschinen, die uns versklaven wollen, über die Evolution der Religion und über den Killer-Mistkäfer. Es gibt neue Beiträge von Richard Dawkins und PZ Myers. Außerdem stellt man sich die Frage: Ist Darwin gescheitert?
Wie Maschinen uns eines Tages versklaven könnten [2]
Von Genen über Meme zu „Temen“: Susan Blackmore, die wesentlich Dawkins Idee kultureller „Meme“, selbstvermehrender Informationsträger, popularisiert hat, hält das Szenario des Hollywood-Streifens „Terminator“ für durchaus realistisch. Eines Tages könnten „Teme“ (technische Meme) das Internet als Vehikel gebrauchen, so wie es Gene mit dem Menschen tun, und uns alle versklaven oder vernichten. Selbst unsere Untergangsszenarien sind also spannender als die Apokalypsen der religiösen Konkurrenz.
Der mörderische Bruder des Mistkäfers [3]
Der an sich harmlose Dungfresser hat einen mörderischen Bruder in den Regenwäldern Perus. Der böse Doppelgänger des Mistkäfers reißt Tausendfüßlern erst die Beine und dann den Kopf ab, um sie zu verspeisen. Ein Opfer des Splatter-Kinos?
Mythen um Darwin [4]
Missverständnisse der Evolutionstheorie sind in den Medien beliebt, zum Glück jedoch auch deren Aufklärung. Von Bas Kast findet man hier ein positives Beispiel für letztes.
Der Bildungsserver Hessen empfiehlt darwin-jahr.de als Online-Resource für die Sekundarstufe II, Gymnasium. Diese Website ist jetzt also offiziell lehrreich.
Das „Dschungelcamp“ ist eklig. Doch welchen evolutionären Sinn hat es, sich vor RTLs gehirnauflösender Prominentenfolter zu ekeln? Erfahren Sie es hier.
Der Darwin Code [7]
Eine erste Rezension des neuen Buchs „Der Darwin Code“ von Thomas Junker und Sabine Paul kann man beim Humanistischen Pressedienst lesen.
Zellulärer DNA-Sensor alarmiert bei Erbgut-Invasion [8]
Fremdes Erbut im eigenen Erbut ist nicht gut, könnte man sagen. Denn es stammt oft von Viren oder Bakterien. Unsere Zellen können die Invasion jedoch aufhalten, wenn sie die fremde DNA rechtzeitig erkennen. Das gelingt ihnen mit einem DNA-Sensor und nun hat man entdeckt, wo sich dieser befindet.
Und schon wieder ein Bericht über Darwins Entdeckung der Evolutionstheorie. Immerhin: Diesmal steht unsere Wortkreation „Evoluzzer“ im Titel. Das macht ihn doch wieder lesenswert.
In diesem lesenswerten Artikel von Markus Becker auf Spiegel.de geht es um die Frage, warum die Evolutionstheorie so unbeliebt ist. Neigen wir von Natur aus eher zum Schöpfungsglauben? Außerdem geht er darauf ein, warum Wissenschaft und Religion inkompatibel sind.
Darwin 200 [11]
Ein ganzes Online-Magazin rund um die Evolutionstheorie, unter anderem mit neuen Beiträgen von Richard Dawkins und PZ Myers.
Wir können der Evolution nun mit eigenen Augen zusehen: In einem Experiment mit dem Bakterium E Coli hat Richard Lenski die natürliche Selektion anschaulich unter Beweis gestellt. Außerdem: Wie die natürliche Selektion neue Technologien ermöglicht, was Darwin noch nicht wusste und ein Streitgespräch zwischen Steve Jones und PZ Myers, ob die Evolution des Menschen zu Ende ist. Als Bonus erklärt Richard Dawkins, wie man ein Streitgespräch mit einem Kreationisten gewinnt.
Die Evolution der Religion [12]
Eine natürliche Erklärung für religiösen Glauben bieten die Professoren Elisabeth Cornell und Anderson Thomson an. Wir sollten die Religion verstehen, so die Forscher, damit wir sie überwinden können.
Erweiterter Phänotyp gewürdigt [13]
Richard Dawkins „The Extended Phenotype“, sein eigener, origineller Beitrag zur Evolutionstheorie, wurde nun in einer wissenschaftlichen Konferenz als sinnvolle Erklärung gewürdigt. Der „Erweiterte Phänotyp“ bezieht auch Konstruktionen wie den Biberdamm in das Modell des egoistischen Gens mit ein, weil bestimmte Allele (Genvarianten) für Merkmale eines solchen Baus verantwortlich sind.
Erstes Lebewesen mit Kiefer entdeckt? [14]
Vor 410 Millionen Jahren lebte ein Fisch namens Ptomacanthus anglicus. Er war entweder sehr früher Verwandter von Haien oder der Vorfahre aller kieferbewährten Wirbeltiere.
Intelligent Design bald im Bio-Unterricht [15]
Jetzt haben sie es also geschafft: Ein neues Gesetz namens „Louisiana Science Education Act“ öffnet in Schulen des US-Bundesstaats Louisiana die Tore für Intelligent Design. Lehrer dürfen Materialien außerhalb des Lehrplans verwenden, um „umstrittene“ wissenschaftliche Theorien zu lehren. Da ihre Vertreter ID für wissenschaftlich halten, wird man sich auf entsprechende Schulbücher einstellen müssen.
AM
Links:
[1] http://www.darwin-jahr.de/sites/darwin-jahr.de/files/story/node-173-210.jpg
[2] http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,602346,00.html
[3] http://www.20min.ch/news/wissen/story/Der-moerderische-Bruder-des-Mistkaefers-17204737
[4] http://www.tagesspiegel.de/magazin/wissen/Darwin-Evolution;art304,2711686
[5] http://lernarchiv.bildung.hessen.de/sek_ii/philosophie/themenschwerpunkte/evolutionphil/charlesdarwin/edu_1230464042.html?show_all=1
[6] http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/evolution/evolution-vom-sinn-des-ekelns_aid_363294.html
[7] http://hpd.de/node/6162
[8] http://www.idw-online.de/pages/de/news297340
[9] http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,601504,00.html
[10] http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,601661-3,00.html
[11] http://content.yudu.com/Library/A113su/FocusMagazine/
[12] http://richarddawkins.net/article,3534,The-Evolution-of-Religion,J-Anderson-Thomson-MD
[13] http://www.sciencedaily.com/releases/2009/01/090119081333.htm
[14] http://www.physorg.com/news151235468.html
[15] http://blogs.sciencemag.org/scienceinsider/2009/01/louisiana-creat.html