
Fernsehtipp und mehr | 22.10.2010
Mit Die Schöpfungslüge ist nun das neue Buch von Richard Dawkins in Deutschland erschienen. Aus diesem Anlass widmet ihm das WDR eine Sendung mit Interview: Außerdem: Eine Kurzrezension zum Buch und Infos über Dawkins neue Strategie.
Update: Die Sendung kann man sich nun online ansehen [2]!
Die Schöpfungslüge - Gott gegen Darwin
Ein Drittel aller Deutschen glaubt an eine göttlich gesteuerte Schöpfung. Der Evolutionsbiologe Richard Dawkins will in seinem neuen Buch "Die Schöpfungslüge - Warum Darwin Recht hat" den Beweis antreten, dass die Evolutionstheorie keine bloße Hypothese ist, sondern dass sie schlicht und ergreifend stimmt. west.art hat ihn in Mülheim an der Ruhr getroffen.
Dienstag, 26. Oktober 2010, 22.30 - 23.10 Uhr WDR Fernsehen.
Montag, 01. November 2010, 10.50 - 11.30 Uhr WDR Fernsehen (Wdh.)
Quelle: WDR [3]
Kurzrezension
Was Die Schöpfungslüge angeht, so kann ich es jedem empfehlen, der eine allgemeinverständliche Darstellung der Belege für die Evolution sucht. Viel Neues ist nicht darin zu entdecken und von daher ist der Vorgänger Geschichten vom Ursprung des Lebens [4] für Evolutionsfreaks besser geeignet. Etwas irritierend ist zudem Dawkins Versuch, sich in dem Buch auf die Seite von moderaten Theologen zu schlagen, weil sie auch die Evolution anerkennen.
Dawkins müsste eigentlich wissen, dass ihm das sowieso niemand abkauft, nachdem er sich im Gotteswahn auch gegen die moderne Theologie ausgesprochen hat.
Noch irritierender und zugleich nachvollziehbar ist daher die Tatsache, dass Ullstein das Buch in Deutschland als antireligiöses Werk vermarktet mit dem Schwerpunkt auf die Feststellung, dass es keinen Schöpfer und keine Schöpfung gebe. Dawkins richtet sich in der Schöpfungslüge eigentlich gar nicht gegen diese Idee – auch wenn es natürlich seine Meinung ist –, sondern er konzentiert sich auf Kreationisten, die er in Anlehnung an Holocaustleugner als "Geschichtsleugner" brandmarkt.
Wie dem auch sei: Als leicht verständliche und anschauliche Einführung in die Evolution und deren empirisches Fundament gibt es kaum ein besseres Buch auf dem Markt. Insofern sei es wärmstens empfohlen.
Dawkins merkwürdige Strategie
Dawkins hat für sein aktuelles Buch Die Schöpfungslüge versucht, sich quasi in zwei Personen aufzuspalten. Eine davon ist nur an der Vermittlung der Evolution interessiert und ist versöhnlich gegenüber moderaten Theologen, die andere ist die Gotteswahn-Persönlichkeit, die gegen Religion per se ist.
Im irischen Fernsehen gibt es einen Auftritt von Dawkins, wo man sehen kann, warum seine neue Strategie nicht wirklich funktioniert. Er beantwortet Fragen über Gottes Existenz sehr direkt, was Gläubige gewiss abschreckt, dann meint er einfach, dies wären jedoch Fragen über sein letztes Buch und für dieses Buch ist er nur an der Vermittlung der Evolutions interessiert. Das funktioniert so einfach nicht, man überzeuge sich selbst:
P.S. Wer daran interessiert ist, eine eigene Rezension über die Schöpfungslüge fürs Evo-Magazin zu schreiben, der möge mir diese per Mail schicken [5].
AM
Links:
[1] http://www.darwin-jahr.de/sites/darwin-jahr.de/files/story/node-489-885.jpg
[2] http://www.wdr.de/tv/westart/dienstag/sendungsbeitraege/2010/1026/index.jsp?mid=260434
[3] http://www.wdr.de/tv/westart/
[4] http://www.perlentaucher.de/buch/30642.html
[5] http://www.darwin-jahr.de/impressum