
Fernsehtipp | 17.12.2009
Wer ist noch populärer als Gott, größer als Jesus? Genau: Engel. Jedenfalls in Deutschland glauben mehr Menschen an Gottes geflügelte Helfer als an Gott selbst (was diverse logische Probleme erzeugt). An Weihnachten, genauer am 25.12.2009 um 19:30, wird sich das ZDF die Engel und ihren Einfluss auf unsere Kultur einmal näher ansehen. Außerdem geht es in dem Film um die Evolution der Tetrapoden.
Mit Engeln haben wir zwar nichts am Hut, aber Evolution ist unser Ding, also weisen wir auf diese Sendung hin (ein weihnachtlicher Endreim). Hier der offizielle Ankündigungstext:
"Zwei Drittel der Deutschen glauben an die Existenz von Engeln, während nur noch 64 Prozent der Befragten zugeben, an Gott zu glauben. Verdrängt das wachsende Interesse an den Gottesdienern den traditionellen Gottesglauben? Welche Faszination geht von den himmlischen Geistwesen aus? Was macht sie bei religiösen wie spirituellen Menschen gleichermaßen beliebt?
Für die Dokumentation "Die Macht der Engel" begibt sich der ZDF-Moderator Karsten Schwanke auf Spurensuche. Auf seiner spannenden Entdeckungsreise untersucht er alte Schriften, besucht historische Stätten und trifft Experten, wie den Evolutionsbiologen Professor Ulrich Kutschera aus Kassel, den Benediktinerpater Anselm Grün und die Engel-Dolmetscherin Alexa Kriele.
"Nehmen wir einmal an, dass Engel wirklich existieren, was wissen wir dann über sie? Welche Rolle spielen Engel in unserer Kultur und in unserem Glauben in unserem Alltag?" Auf diese Fragen erhält Karsten Schwanke spannende und zugleich widersprüchliche Antworten. "Engel sind näher bei den Menschen, da ihnen Gott als zu groß und zu weit weg erscheint!", so der Potsdamer Religionswissenschaftler und Angelologe, Professor Johann Hafner.
Für den Naturwissenschaftler Ulrich Kutschera ist die Erklärung eindeutig: "Engel, Teufel und Dämonen, das sind alles abenteuerliche Fantasiegeschichten ohne jede faktische Grundlage. Allein die Angst vor dem Tod lässt uns in solche Geschichten flüchten." Für den Engel-Buchautor und Mönch Anselm Grün sind Engel jedoch individuell erfahrbar: "Sie können zu mir in einem Traum sprechen oder durch einen inneren Impuls."
Die Spurensuche führt das ZDF-Team um Karsten Schwanke auch in die mystische Welt des Alten und Neuen Testaments und in die Entstehungszeit der Bibel. Wie lebte etwa die geheimnisvolle Essener-Gemeinde von Qumran mit Engeln zusammen? Welchen Einfluss hatte der altägyptische Götterglaube auf die Ausgestaltung der Engelsbilder und wieso haben sich im Laufe von zwei Jahrtausenden ganz unterschiedliche Bilder von männlichen, weiblichen und von Kinderengeln herausgebildet?"
Film von Andrea Oster
Kommentar
Mir stellen sich hier diverse Fragen. Angefangen mit jener, was genau es ist, das eine "Engels-Dolmetscherin" zu einer Expertin macht. Ich bin ja schon seit drei Jahren Kyklopen-Dolmetscher, aber dafür werde ich nicht ins Fernsehen eingeladen. Vielmehr habe ich den Eindruck, dass mir die Leute zunehmend höflich aus dem Weg gehen, wann immer ich das Thema anspreche. Und dabei ist es allemal interessant, was Kyklopen so von sich geben.
Wenn wir extra annehmen müssten, dass Engel existieren, dann wüssten wir gar nichts über sie. Das wird eine kurze Sendung. Die persönliche Beziehung zwischen Anselm Grün und geflügelten Fantasiekreaturen finde ich dezent suspekt. Andererseits muss ich fairerweise anmerken, dass ich gelegentlich auch von "schönen Engeln" träume.
Dann wieder soll die – in der Tat – "geheimnisvolle" Essener-Gemeinde sogar mit Engeln zusammengelebt haben! Das ist ja wie eine Einladung ins Playboy Mansion.
Zumindest die Tetrapoden werden bestimmt interessant.
AM
Links:
[1] http://www.darwin-jahr.de/sites/darwin-jahr.de/files/story/node-360-609.jpg