Pferd und Schwein entschlüsselt

Untertitel:

Presseschau

Bildanzeige

Bild-Dimension:

2/3 Textbreite

Bild:

node-349-590.jpg [1]

Das Genom von Pferd und Hausschwein wurde entschlüsselt. Außerdem: Ameisen bekommen Asyl, Katholiken widerlegen die Evolutionstheorie, Babys schreien in ihrer Muttersprache und ein 140 Millionen Jahre altes Spinnennetz wurde entdeckt. Kardinal Meisner passt die Wissenschaft nicht und Religiosität ist eine sexuelle Nische für Attraktivitäts-Benachteiligte.

Warum küssen wir uns [2]

Wissen wir nicht. Einer geläufigen Theorie zufolge ist der Kuss eine umgeformte Variante der Fütterungsbewegung, mit der zum Beispiel Vögel ihre Jungen füttern. Allerdings werden bei bestimmten Sexualpraktiken männliche Fortpflanzungsorgane „gefüttert“, was nicht so wirklich zusammenpasst. Eine andere Theorie lautet, dass wir uns küssen, um Bakterien an den Partner zu übergeben, gegen die er dann immun wird. Das wird den Impfgegner nicht gefallen.

Bakterienlandkarte des menschlichen Körpers [3]

Allerlei Bakterien leben überall auf unserem Körper. Die größte Mannigfaltigkeit an Bakterienarten gibt es auf unserem Zeigefinger, in der Kniekehle und am Unterarm. Juhu.

Babys schreien in ihrer Muttersprache [4]

Babys schreien von Sprachregion zu Sprachregion anders. Sie orientieren sich dabei jeweils an der Sprachmelodie ihrer Eltern.

Sex als Schutzgeld [5]

Krabbenweibchen revanchieren sich bei ihren männlichen Verteidigern mit sexuellen Zuwendungen.

Ameisen bekommen Asyl [6]

Wenn Ameisen die Königin wegstirbt, ist das noch kein Weltuntergang. Man hat nun beobachtet, dass sich die Arbeiterinnen in einem solchen Fall anderen Ameisengruppen anschließen. Insofern die Asylanten-Ameisen nicht rumstressen, nehmen sie bald den Geruch der neuen Gruppe an und werden voll integriert.

Schau mir in die Augen, Kleines! [7]

Aber warum haben wir eigentlich Augen? Und warum haben wir ein Gesicht? Und was kam zuerst: Die Augen oder der Mund?

Weiße Haie auf Ego-Trip [8]

Die durch Spielbergs Horrorthriller „Der Weiße Hai“ bekannt gewordenen Tiere, die drei bis sieben Mal im Jahr Menschen angreifen, weil sie sie mit Robben verwechseln, schwimmen in festen Bahnen durchs Meer. Ihre Routen führen sie an anderen Populationen glatt vorbei. Die Weißen Haie ziehen eben ihr eigenes Ding durch. Dafür werden sie bald keine Gelegenheit mehr haben, weil der Mensch gerade dabei ist, sie für Haifischflossensuppen und traditionelle (wirkungslose) Medizin auszurotten.

Im Herbst sind die Blätter bunt [9]

Aber warum? Wissen wir nicht. Da die rote Färbung der Herbstblätter 25 Mal unabhängig voneinander entstanden ist, muss sie aber irgendeine Funktion haben. Die Vorschläge reichen von Sonnenschutz bis zu einem Signal für Insekten.

Wozu Parfüm? [10]

Parfüm verstärkt den Eigengeruch. Wie Achselschweiß, nur subtiler.

Pferdegenom entschlüsselt [11]

Nach dem Menschen- wurde nun auch das Pferdegenom entschlüsselt. Da der Chromosomaufbau von Pferd und Mensch recht ähnlich ist, kann der Ursprung von Krankheiten wie Asthma, Allergien und Osteoporose mit Hilfe des Pferdes erforscht werden.

Schweinegenom entschlüsselt [12]

Und das Genom des Hausschweins ist auch kein Geheimnis mehr für uns. Aus diesem lassen sich vielleicht ebenfalls Erkenntnisse über gesundheitliche Probleme des Menschen und deren Heilung gewinnen.

Katholiken widerlegen Evolution [13]

Es hat mal wieder jemand die Evolutionstheorie widerlegt, diesmal zwei Sedimentologen, über deren angeblich revolutionäre Entdeckungen das katholische Newsportal kreuz.net euphorisch berichtet. Gähn.

Warum Affen für die Liebe zahlen [14]

Beim hpd gibt es eine Rezension zu dem Buch „Warum Affen für die Liebe zahlen“. Darin geht es vor allem um das unintelligente Design der Natur.

Kardinal Meisner gegen Dawkins und Singer [15]

Alexander Kissler und die Pius-Brüderschaft verteidigen die Rede von Kardinal Meisner, in der er sich gegen Wissenschaft, Atheisten und andere Zumutungen der modernen Welt aussprach. Im oben verlinkten Artikel verteidigt Michael Hesse den Zoologen Richard Dawkins und Peter Singer. Dem australischen Ethikprofessor Singer habe ich ebenfalls einen Blogbeitrag [16] gewidmet, für den unwahrscheinlichen Fall, dass jemand wissen möchte, was er tatsächlich schreibt.

Die mysteriösen Funktionen des SDS [17]

Der Sulcus temporalis superior, eine Region zwischen Hör- und Sehzentrum im Schläfenlappen des Gehirns, dient offenbar dem Aufspüren von nicht-verbalen emotionalen Signalen. Er ist der Grund, warum wir auf einen Angstschrei in Kombination mit einem entsprechenden Gesichtsausdruck stärker reagieren als auf die Summe beider Reize.

Verpflichtende Sexualkunde für alle 15-jährigen [18]

Die gibt es nun in Großbritannien. Religiöse Funktionäre regen sich darüber auf. Allerdings wissen wir von amerikanischen Studien, dass eine mangelnde Sexualerziehung oder, noch schlimmer, eine Erziehung zum Sexualverzicht, stark korreliert mit Geschlechtskrankheiten und Teenagerschwangerschaften. Aber wer die „ewige Wahrheit“ frei Haus geliefert bekommen hat, der interessiert sich eben nicht für Dinge wie Belege oder die Realität. Wir sind sexbesessene Genverbreitungsmaschinen und wie Klaus Wowereit sagen würde, „das ist auch gut so.“ Selbst wenn man es nicht gut finden sollte, müsste man es wenigstens akzeptieren.

Christen sind nicht wertneutral [19]

Ein Schweizer Artikel über eine Podiumsdiskussion, bei der man sich mit der Frage befasste, inwiefern Lehrer ihre Weltanschauung in den Unterricht tragen dürften. Am Ende heißt es, Atheisten würden auch missionieren, siehe die Plakate mit dem Spruch „Da ist wahrscheinlich kein Gott. Also sorg dich nicht und geniess das Leben“ (auf Bussen wurde die Kampagne auch in der Schweiz nicht zugelassen). Religionen sind irrationale Heilslehren und Atheismus ist die Abwesenheit des Glaubens an übernatürliche Wesen, jedenfalls in der meist verwendeten Definition. Wie kann man mit der Abwesenheit eines Glaubens missionieren gehen? Vielleicht ging es ja doch um etwas anderes bei der Kampagne, nämlich darum, auf die Existenz von Atheisten hinzuweisen, die überall gerne übersehen werden.

Die mies gelaunten Skeptiker [20]

Kritisch Denken lässt sich offenbar besser, wenn man schlecht gelaunt ist. Überglückliche Dauergrinser sind leichtgläubiger und anfällig für Fehlentscheidungen. Die größten Denker waren auch eher einsam und schlecht gelaunt (siehe Schopenhauer). Allerdings ist jeder Mensch anfällig für schlechte Laune, da das sogenannte „negative Feedback“ die Wolke-Sieben-Bewohner wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbefördert, bevor sie zu großen Unsinn anstellen.

Englische Presse

Gentlemen gegen Psychopathen [21]

Bei einem Besuch in der örtlichen Kneipe gewinnt man unwillkürlich den Eindruck, dass die rücksichtslosesten Machos alle eine oder mehreren Frauen im Arm haben, während die netten Kerle leer ausgehen. Warum ist das so? Ein Experiment mit Insekten legt nahe, dass die Frauen eigentlich Gentlemen bevorzugen würden und wenn sie die Wahl haben, tun sie das auch. Offenbar nötigen Psychopathen die Weibchen in ein sklavenähnliches Verhältnis und eine Art psychische Abhängigkeit. Selbstbestimmte Weibchen lassen die Psychos links liegen. Das stellten die Biologen jedenfalls bei Insekten fest, als sie den Weibchen die Möglichkeit gaben, die Gruppe zu verlassen und ihre Partner frei zu wählen.

Seid fruchtlos und vermehret euch nicht [22]

Offenbar ist ein Teil der Müll-DNA dafür verantwortlich, dass verschiedene Arten in der Regel keine fruchtbaren Nachkommen erzeugen können. Der DNA-Abschnitt sorgt dafür, dass sich das X-Chromosom richtig teilt.

140 Millionen Jahre altes Spinnennetz entdeckt [23]

Das älteste bekannte Spinnennetz der Welt wurde entdeckt und es sieht genauso aus wie moderne Spinnennetze. Das spricht für die Effizienz von Spinnennetzen. Bewährtes entwickelt sich in der Natur bei gleichen Umweltbedingungen nicht weiter.

Islamische Welt wird alt-erdig [24]

Die gute Nachricht: Den Junge-Erde-Kreationismus (die Erde ist erst ein paar tausend Jahre alt) gibt es in der islamischen Welt so gut wie nicht. Die schlechte Nachricht: Der Großteil der islamischen Welt besteht aus Alte-Erde-Kreationisten. Für sie ist die Erde ein paar Milliarden Jahre alt, aber ansonsten bleibt alles beim Alten. Auch hier erschuf Gott alle Arten einzeln, eine Evolution findet nicht stand. Die Unterschiede erklären sich direkt aus den jeweiligen heiligen Büchern, so wird im Koran darauf hingewiesen, dass die Schöpfung der Welt in sechs Tagen nicht wörtlich zu verstehen sei.

Warum die Evolution wahr ist [25]

Der Biologe Jerry Coyne erklärt in diesem Vortrag, woher wir eigentlich wissen, dass die Evolutionstheorie wahr ist.

Religiosität als sexuelle Nische [26]

Es ist gerade eine neue Studie namens „Mating Competitors Increase Religious Beliefs“ erschienen. Darin wurden Menschen (Frauen und Männer) mit einer Gruppe von attraktiven Sexualkonkurrenten desselben Geschlechts konfrontiert. Männer und Frauen wurde beide religiöser, wenn man sie in einen Raum mit attraktiven Männern oder Frauen des jeweils eigenen Geschlechts steckte (bzw. behaupteten sie, religiöser zu sein).

Eine mögliche Erklärung lautet, dass eine Funktion der Religiosität darin besteht, eine Art sexuelle Nische darzustellen. Die Testsubjekte glaubten, sie könnten nicht mit den tollen Hechten und mit den heißen Bräuten ihres jeweils eigenen Geschlechtes konkurrieren. Religiosität bietet einen Ausweg. Das ähnelt der These von Michael Blume [27], nur genau umgekehrt: Religiosität ist eine sexuelle Nische für Menschen, die auf anderen Gebieten nicht konkurrieren können.