Evolution | 10.12.2008

Begriffserklärungen

 

Lamarckismus

In Darwins Geburtsjahr (1809) stellte der französische Naturforscher Jean Baptiste de Lamarck (1744-1829) in seinem Werk Philosophie zoologique (Zoologische Philosophie) eine Theorie des evolutiven Artenwandels vor und darf daher als erster Evolutionstheoretiker gelten. Mit Lamarckismus bezeichnet man die Auffassung, dass individuell erworbene Eigenschaften vererbt werden und es so fortgesetzt zu Anpassungen – in der Folge also zu einer Veränderung der Arten – kommt.

Mutation

Änderungen im Erbgefüge eines Organismus. Mutationen wurden (und werden) in ihrer Bedeutung für die Evolution oft überschätzt, obwohl unbestritten ist, dass bestimmte Mutationen ihren Trägern gegenüber anderen Individuen ohne die betreffende Mutation Vorteile verschaffen können.

Neodarwinismus

Erweiterung der → Selektionstheorie Darwins, vor allem durch die Arbeiten des deutschen Zoologen August Weismann (1834-1914). Weismann erweiterte Darwins Theorie insbesondere um zellbiologische und genetische Aspekte.

Paläobiologie

Disziplin im Schnittbereich zwischen Biologie und Geologie. Die Paläobiologie rekonstruiert nicht nur das „Aussehen“ ausgestorbener Lebewesen, sondern auch deren Lebensweise in Wechselwirkung mit ihren jeweiligen Lebensräumen.

Population

Gesamtheit der Individuen einer Art in einem bestimmten (geographischen) Raum, die über mehrere Generationen genetisch miteinander verbunden bleiben. Das eingehende Studium der Populationen, ihrer jeweiligen Größe und deren Schwankungen hat zu wichtigen Einsichten in die grundsätzlichen Evolutionsprozesse geführt und war maßgeblich bei der Begründung der → Synthetischen Theorie.

Phylogenese

Stammesgeschichte. Nicht identisch mit dem – umfassenderen – Begriff → Evolution. Phylogenese beschreibt die Aufspaltung von Arten und die „Auseinanderentwicklung“ von ganzen Organismengruppen, z. B. die Entwicklung der Säugetiere und Vögel aus Reptilien.

Üblicherweise werden solche Entwicklungsprozesse als Stammbäume dargestellt.

Punktualismus

Auffassung, wonach in der Evolution lange Phasen der Stagnation immer wieder durch Evolutionsschübe („unterbrochene Gleichgewichte“) mit relativ rascher Entstehung und Veränderung von Arten abgelöst werden. Die Kontroverse um → Gradualismus und Punktualismus ist heute weitgehend beendet. Evolution spielt sich, nicht zuletzt aufgrund ökologischer Faktoren, mit unterschiedlicher Geschwindigkeit ab, mal langsam, mal schnell. „Echt“ sprunghafte Evolution, bei der etwa Spinnen über Nacht zu drei Meter große Monstern mutieren, gehört allerdings in den Bereich der Sciencefiction. (→ Saltationismus.)