Kosmologie | 18.08.2010

Stephen Hawking und Gott

 

Gottes Planlosigkeit

Don't touch this; Hawking wirkt nicht sehr begeistertIm Gegensatz dazu wirkt eine Bemerkung von Stephen Hawking am Ende von Eine kurze Geschichte der Zeit, die er beinahe gestrichen hätte ("dann wären vielleicht nur halb so viele Exemplare verkauft worden"), geradezu mystifizierend: "Wenn wir die Antwort auf diese Frage fänden", schrieb er und meinte die Frage, warum es das Universum gibt, "wäre das der endgültige Triumph der menschlichen Vernunft – denn dann würden wir Gottes Plan kennen."

Hatte Hawking damit nur einen publikumswirksamen Effekt im Sinn oder wollte er gleichsam doch ein Hintertürchen für Gott offen halten?

Zunächst muss man festhalten, dass die offizielle deutsche Übersetzung des Satzes "If we find the answer to that, it would be the ultimate triumph of human reason – for then we should know the mind of God" problematisch ist; man sollte besser vom "Geist Gottes" sprechen.

Gäbe es einen "Plan", würde das bedeuten, dass eine Absicht dahinter steckt und somit jemand, der diese Absicht hat. "Geist" ist dagegen ein dehnbarer Begriff und kann sogar ganz abstrakt eine rationale –­ oder rational beschreibbare –­ Struktur meinen, was auch für die Naturgesetze gelten mag.

Und so hatte Hawking hier den Begriff "Gott" auch verwendet, wie er später in einem Interview sagte –­ nicht in der Bedeutung eines personalen Schöpfers, sondern "in einem unpersönlichen Sinn, so wie es Einstein für die Naturgesetze tat".