Psychologie | 29.10.2010

Der psychologische Grund für die Ablehnung der Evolution


Rutjers_2010_evolution_compensatory_control

Der Graph zeigt, was die Forscher beobachtet haben. Man erinnere sich daran, dass es sich hier um die Niederlande handelt, wo die meisten Studenten eher ungläubig sind. Ohne das affektive Priming auf den Kontrollverlust stimmte so gut wie keiner von ihnen ID zu, oder CMTE.

Wenn man die Studenten aber mit dem Kontrollverlust beeinflusste, bevorzugten sie weitaus eher ID oder CMTE (obwohl noch immer eine Mehrheit der zufallsbetonten Evolution zustimmte).

Die Studenten scheinen also ihr Gefühl von Unsicherheit und Anspannung zu kompensieren, indem sie ihren Kontrollverlust durch Theorien über das Leben mäßigen, die eine Art von Plan konstatieren.

Dies hilft zu erklären, warum die Evolution so unpopulär ist in Teilen der Welt, wo das Leben voller Unsicherheiten ist. Es trägt auch zur Erklärung bei, warum Religion und die Ablehnung der Evolution so oft Hand in Hand gehen. Beide sind Werkzeuge der Kompensatorischen Kontrolle.

Wirklich interessant ist jedoch, dass ID und CMTE offenbar austauschbar sind. Vielleicht wäre die Präsentation der darwinistischen Evolution in Begriffen der CMTE ein pädagogisch sinnvoller Ansatz, um religiöse Menschen an Bord zu holen. Schließlich ist Conway Morris selbst ein Christ, was vielleicht seine Ansichten über die Evolution beeinflusste.

Man muss nur sehen, dass man es nicht übertreibt, schließlich meint Conway Morris, dass ein Schöpfer hinter der Evolution stehe, nur weil sie nicht völlig zufällig ist. Und das ist erheblich weniger plausibel als seine Betonung der konvergenten Evolution und einer gewissen Weiterentwicklung des Lebens in Richtung höherer Komplexität.

AM


Quelle: Epihenomenon

Rutjens, B., van der Pligt, J., & van Harreveld, F. (2010). Deus or Darwin: Randomness and belief in theories about the origin of life Journal of Experimental Social Psychology, 46 (6), 1078-1080 DOI: 10.1016/j.jesp.2010.07.009