Presseschau | 22.01.2010

Die Menge ist schlecht

 

Ein Schritt in Richtung Gedankenlesen

Mit Hilfe von funktioneller Magnetresonanz-tomographie (Hirnscanner) ist es Forschern gelungen, neuronale Aktivitätsmuster bestimmten Wörtern zuzuordnen. Untersucht wurden sechzig Substantive, aber nur greifbare, zählbare und konkrete Objekte wie „Schloss“ oder „Hammer“. Das Gehirn unterscheidet die Wörter nach vier Kategorien, die bestimmten Hirnarealen zugeordnet werden können: Manipulierbarkeit (was man mit dem Objekt tut, z.B. drehen, schütteln), Essen (kann man es essen oder dient es zum Essen, etc.), Unterkunft (kann man sich darin verstecken oder erhält man damit Zugriff auf eine Unterkunft, etc.) und die Wortlänge, die einzige Kategorie, bei denen visuelle Eigenschaften des Objektes eine Rolle spielten. Wörter und Bilder werden also von unterschiedlichen Hirnarealen verarbeitet.

Am Ende konnten die Forscher mit 72%iger Wahrscheinlichkeit vorhersagen, an welches der 60 Wörter die Versuchspersonen dachten. Mit einem Computerprogramm erstellten die Forscher außerdem eine Vorhersage, welche neuronalen Aktivitätsmuster man 58 neuen Wörtern zurechnen müsse. Zu 80,1% lag das Programm richtig.

 

Gegen Integration

Gut, der Psychologe Allan Guggenbühl ist nicht wirklich gegen Integration in der Schule, aber er macht darauf aufmerksam, dass die Zusammenlegung von Schülern mit unterschiedlichen Fähigkeiten auch Probleme mit sich bringt. Die Schwächeren fühlen sich minderwertig und verlieren die Motivation, weil sie gegen die Besten sowieso niemals ankommen werden. Deshalb sollte eine Schulklasse vielleicht eher Schüler mit vergleichbaren Talenten beherbergen. Aber das ist nur einer der Denkanstöße, die wir von Guggenbühl erhalten.

 

Die Haitianer haben bekommen, was sie verdienten

Auch Theologen können einmal etwas Sinnvolles sagen (nein, nicht das, was in der Überschrift steht). In diesem Beitrag befasst sich Frank Ochmann mit den Tücken unseres Gerechtigkeitsempfindens: Wenn wir ein Unheil nicht durch unsere Taten wieder ausgleichen können, neigen wir dazu, den Charakter der Betroffenen in Frage zu stellen. So behauptete der evangelikale Prediger Pat Robertson, die Haitianer hätten einen Packt mit dem Teufel geschlossen und die Katastrophe über sich selbst gebracht. Es lohnt sich allemal, unseren Instinkten zu misstrauen. Auch schlimme Katastrophen wie die in Haiti haben keine andere Ursache als planloses Chaos und desinteressierte Naturgesetze, ob wir den Menschen dort helfen können oder nicht.

 

Geist und Gefühl Jugendlicher

Bei US-amerikanischen Jugendlichen driften die geistige Entwicklung und die emotionale Entwicklung auseinander. Zwar können die Jugendlichen oft klug argumentieren, aber ihnen fehlt zu häufig die emotionale Reife, verantwortlich zu handeln. So die Ergebnisse einer neuen Studie von Psychologen der Temple-Universität in Philadelphia.

 

Gehirnerschütterungen sind ernst zu nehmen

Die sogenannte „Gehirnerschütterung“ ist eigentlich eine „milde, traumatische Gehirnverletzung“, die schnell zu einer ernsthaften Gehirnverletzung werden kann, wenn Eltern ihre Kinder mit Gehirnerschütterung nicht ins Krankenhaus bringen. Offenbar nehmen viele Eltern die Gehirnverletzung allerdings nicht ernst, weil sie gemeinsprachlich „Erschütterung“ genannt wird. Übrigens sind Verletzungen am Gehirn etwas Schlechtes, egal, wie der Volksmund sie nennt.