Religionsunterricht | 20.10.2009

Kreationismus an Schulen

 

Was die Giordano Bruno Stiftung davon hält

Die offizielle Position der Stiftung zur Frage des Religionsunterrichts ist kein Geheimnis und ist auf der offiziellen Website nachzulesen. Umso erstaunlicher, dass es niemand getan hat. Hier die relevanten Passagen:

Dafür soll im Unterricht über alle Weltreligionen und Ideologien in historisch-wissenschaftlicher Weise aufgeklärt und Grundlagen des Humanismus und der Aufklärung, die zur Schaffung der Menschenrechte geführt haben, vermittelt werden. Die Lehrpläne sind an aktuellen Erkenntnissen der Wissenschaften zu orientieren. Es ist ein objektiv und rational fundiertes Weltbild zu vermitteln. Den Schülern soll undogmatisch ein umfassender Überblick ethischer Grundprinzipien auf Basis empirischer Wissenschaft und Philosophie aufgezeigt werden, ohne dass bestimmte Religionen oder Ideologien bevorzugt behandelt werden. Insbesondere sind Klauseln aus einigen Bundesländer-Verfassungen zu entfernen, in denen als Bildungsziele eine Erziehung nach christlich geprägter Ethik oder in einer „Ehrfurcht vor Gott“ formuliert ist.
In Schulen haben religiöse Symbole wie auch konfessioneller Religionsunterricht nichts zu suchen.

Die Giordano Bruno Stiftung möchte also keineswegs den Religionsunterricht kontrollieren. Sie fordert vielmehr, dass er in seiner jetzigen Form abgeschafft wird. An die Stelle des konfessionellen Religionsunterrichts tritt ein objektiver, wissenschaftlicher Unterricht über Religion. Die eigentliche Position der Stiftung ist also viel radikaler als das, wofür sie hier kritisiert wird.

Michael Schmidt-Salomon hat auch selbst eine Position zum Thema verfasst:

„Weltanschaulich neutral“ kann und darf sich der Staat nur dort verhalten, wo weder die humanistischen, auf den Menschenrechten beruhenden ethischen Prinzipien des Grundgesetzes noch die Seriosität des Bildungsauftrags (Stichwort: Kreationismus) auf dem Spiel stehen. Um überhaupt in den Genuss staatlicher Förderung kommen zu können, müssten die Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften – vor allem wenn sie im pädagogischen Bereich tätig sind – zunächst ihre „Hausaufgaben“ erledigen, d.h. aus ihren Weltbildern all jene Elemente entfernen, die entweder mit den Kriterien einer humanen Ethik oder aber mit hinreichend gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen kollidieren.

Die Evolutionären Humanisten Berlin-Brandenburg haben sich unter anderem mit dem Hinweis verteidigt, dass es sich nicht um eine offizielle Aktion der Stiftung selbst handelte, sondern um eine Aktion eine ihrer Fördergruppen. Das ist zwar korrekt, aber ich denke, man kann sagen, dass die Evolutionären Humanisten durchaus im Sinne der Stiftung gehandelt haben. Die Reaktionen zeigen deutlich, wie notwendig ihre Aktion war.

 

Andreas Müller