Mythologie | 04.04.2009

Der griechische Schöpfungsmythos


Die Geheimwaffe

Apollo, Tityos und GaiaGaia weist Zeus darauf hin, dass er noch mehr Unterstützung braucht, nämlich die Urgewalten. Also befreit Zeus die drei Kyklopen und die drei Hundertarmigen und verspricht ihnen eine Götterspeise, sollten sie für ihn kämpfen. Die Götterspeise hatte damals eine etwas größere Bedeutung als heute, denn es handelte sich dabei um Nektar und Ambrosia und wer diese verzehrte, gehörte offiziell zu den Göttern. Wer dagegen heute eine Götterspeise verzehrt, der wird halt ein bisschen dicker.

Gaia überreicht den Kyklopen die Materialien zur Herstellung einer geheimen Superwaffe: Der Blitzstrahl. Ist er angefertigt, überreichen ihn die Einäugigen ihrem Verbündeten, dem späteren Göttervater Zeus. Während die Hundertarmigen sich mit den Titanen prügeln, schleudert Zeus seine Blitze auf Kronos. Als der Krieg seinen Höhepunkt erreicht, wird die Erde so sehr in Mitleidenschaft gezogen, dass sie schließlich auseinanderbricht und allmählich ins Chaos zurückkehrt. Derweil schaffen die Hundertarmigen die Titanen in die Unterwelt, den Tartaros. Poseidon verschließt den schmalen Eingang und beauftragt die Hundertarmigen mit der Bewachung der Gefangenen.Kratos nach Sonys "God of War"

Unterstützt wird Zeus auch von der Göttin Styx. Ihre beiden Kinder Kratos, die alles beherrschende Macht (Kratos wurde eine eigene Videospielreihe namens God of War gewidmet), und Bia, die Brachialgewalt, begleiten Zeus von nun an überall hin und sind ihm bei der Errichtung seiner neuen Weltordnung behilflich. Ihre Unterstützung sichert Zeus auch die Treue seiner Geschwister, der olympischen Götter. Zeus verteilt Aufgaben und Ämter an die siegreichen Götter und errichtet ein hierarchisches, streng durchorganisiertes Universum mit ihm als Koordinator und höchster Autorität.


Und Prometheus erschuf den Menschen

Zeus muss sich noch ein paar Mal bewähren, zum Beispiel im Krieg gegen die Giganten, aber letzten Endes kann er seine Herrschaft festigen. Endlich treten die Menschen auf den Plan. Die Mythenerzähler sind allerdings zu sehr mit den Kämpfen und Abenteuern der Götter beschäftigt, als dass sie der Frage ihrer eigenen Herkunft einen allzu großen Platz einräumen würden. Es heißt lediglich in einem Mythos, dass Prometheus die Menschen aus Lehm geformt habe, was später auch ein Hobby des biblischen Gottes sein wird und was früher bereits von dem babylonischen Gott Marduk und von der sumerischen Göttin Nammu vollbracht wurde. Vielleicht kam den Mythenautoren dieser Gedanke, als sie ihre Kinder dabei beobachteten, wie sie Sandburgen bauten.


Das goldene Zeitalter

In Mekone, eine Ebene in der Nähe von Korinth, leben Menschen und Götter am selben Ort. Jeder Tag ist dort ein Festtag. Man speist und trinkt und lauscht den Geschichten der Musen über Helden, Götter und ihre Abenteuer. Die Menschen sind ewig jung und unsterblich. Sie müssen nicht arbeiten und es gibt keine Krankheiten. Alles existiert im Überfluss. Selbst die Gerichte bereiten sich von selbst zu. Es ist eine Zeit der vollkommenen Glückseligkeit, eine Zeit, in der es noch keine Frauen gibt. Alle Menschen des goldenen Zeitalters sind nämlich Männer. Zwar gibt es dementsprechend auch keinen Sex, aber den streben die Menschen auch noch gar nicht an. Das Weibliche existiert lediglich in Gestalt einiger Göttinen wie Aphrodite. Man erkennt daran die Haltung der griechischen Mythenautoren gegenüber Frauen: Besser, sie wären gar nicht erst erschaffen worden.

Das Problem besteht nun darin, dass diese Menschen im Grunde keinen Zweck erfüllen. Die Götter wissen auch nicht so recht, was sie mit ihnen anfangen sollen. Zeus sieht sich nicht nicht einmal in der Lage, den Menschen eine Aufgabe zuzuteilen. Er reicht den Job an Prometheus weiter, dessen Rolle ähnlich zwiespältig ist, wie die der Menschen. Man nennt ihn zum Beispiel „Titan“, er ist aber nur der Sohn eine Titans.