Darwins Dankesrede | 17.02.2009

„Es war eine schwierige Geburt"

 

 

Mir bleibt noch, Ihnen alles erdenklich Gute für Ihre Zukunft zu wünschen. Sie leben in einer wirklich spannenden Zeit mit vielen Möglichkeiten, um die ich Sie beneide. Nutzen Sie bitte die Chancen, die sich Ihnen bieten! Bringen Sie unsere kulturelle Evolution voran! Forschen Sie weiter, lüften Sie die Geheimnisse dieser faszinierenden Welt und sorgen Sie dafür, dass das Leid auf diesem Planeten nicht Überhand gewinnt über die Freude...

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit...

 


Anmerkungen

(1) Die Rede wurde am 13.2.09 von dem Schauspieler Walter Gontermann auf dem Festakt zu Darwins 200. Geburtstag in der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt vorgetragen. Veranstalter des Festakts war das Darwin-Jahr-Komitee der Giordano Bruno Stiftung und der AG Evolutionsbiologie. Die kursiv gesetzten Passagen sind wörtliche Zitate Darwins. Bei den restlichen Stellen habe ich auf der Basis der Werke Darwins „fabuliert", was er denn möglicherweise gesagt hätte, wenn er tatsächlich am Frankfurter Festakt hätte teilnehmen können. Für Informationen zum Festakt sowie zum Darwin-Jahr insgesamt siehe: http://www.darwin-jahr.de.
(2) Charles Darwin: Mein Leben. Die vollständige Autobiographie. Frankfurt/M. 2008, S.134.
(3) Darwin hatte 1844 verfügt, dass dieses Manuskript im Falle seines Todes veröffentlicht werden sollte, vgl. u.a. Mathias Glaubrecht: „Es ist, als ob man einen Mord gesteht" - ein Tag im Leben des Charles Darwin. Freiburg 2009, S.161f.
(4) Hierauf weist Darwin selbst in seiner Autobiographie hin (siehe etwa S.134). Zur Frage, inwieweit Wallace' Beitrag zur Evolutionstheorie möglicherweise übergangen wurde, gibt es einen langjährigen wissenschaftlichen Disput, der insbesondere durch das Buch des Biologiehistorikers John Langdon Brooks („Just Before the Origin: Alfred Russel Wallace's Theory of Evolution") angeheizt wurde. Erhellende Darlegungen hierzu bei Glaubrecht (S,199ff.)
(5) Mathias Glaubrecht geht in seiner sehr lesenswerten Darwin-Biographie auf beide Aspekte ein.
(6) Darwin, Mein Leben, S.94
(7) A.a.O., S.96
(8) Ebenda
(9) So Charles Darwin 1844 in einem Brief an seinen Freund, den Botaniker Joseph Hooker, einem der wenigen Menschen, denen er sich vor der Veröffentlichung des Artenbuchs anvertraute.
(10) Zu Darwins rätselhafter Erkrankung gibt es zahlreiche Veröffentlichungen. Eine Infektion ist nicht unwahrscheinlich, allerdings ist zu beachten, dass sich schon bei Darwins Vorfahren Hinweise auf psychische Instabilität fanden. In Kombination mit Darwins Sorgen um seine Theorie und der Überfürsorglichkeit seiner Frau dürfte diese ererbte, schwache nervliche Konstitution zu einer verstärkten Symptomatik geführt haben.
(11) Darwin, Mein Leben, S.106
(12) A.a.O., S.105
(13) A.a.O., S. 102f.
(14) Brief Emma Darwins an Sohn Francis aus dem Jahr 1885, zitiert von Darwins Enkelin Nora Barlow im Anmerkungsapparat von Charles Darwin, Mein Leben, S.165.
(15) Darwin, Mein Leben, S.96.
(16) In der Tat bemühen heute renommierte Biologen und ebensolche naturwissenschaftlichen Institutionen erschreckend häufig das Argument, sie müssten die Evolutionstheorie „weltanschaulich neutral" vermitteln, um auf diese Weise eine Beschäftigung mit den weitreichenden weltanschaulichen Konsequenzen der Evolutionstheorie abzublocken.
(17) Darwin, Mein Leben, S.104
(18) Darwin argumentiert in seinen Lebensaufzeichnungen gewissermaßen im Sinne des „Prinzips der kritischen Prüfung": „Ich habe mich immer strebend bemüht, meinen Geist frei zu halten, so dass ich jede Hypothese wieder aufgeben kann, auch wenn sie mir noch so gut gefällt (...), sobald Tatsachen auftauchen, die sie widerlegen." (Darwin, Mein Leben, S. 153)
(19) So glaubte Darwin beispielsweise noch im Lamarckschen Sinne an eine Vererbung erworbener Eigenschaften. Diese These wurde erst nach Darwins Tod durch den deutschen Biologen August Weismann empirisch widerlegt.
(20) Karl Marx / Friedrich Engels: Werke (MEW), Bd.37, S.450
(21) Vgl. hierzu u.a. Franz Wuketits: Darwin und der Darwinismus. München 2005, S.93ff.
(22) Siehe etwa den Bestseller von Joachim Bauer: Das kooperative Gen. Abschied vom Darwinismus. Hamburg 2008. Bauer, der zuvor durchaus Substantielles zur Epigenetik und zur Bedeutung der sog. Spiegelneuronen veröffentlicht hat, gelingt hier das Kunststück, Darwins Theorie in den Boden zu kritisieren, ohne das Prinzip der sexuellen Selektion überhaupt zu thematisieren - nicht die einzige Sonderbarkeit dieses zu Unrecht gerühmten Buches. Man muss sich ernsthaft fragen, ob Bauer die zentralen Bücher Darwins (sowie die Veröffentlichungen des von ihm besonders kritisierten Richard Dawkins) wirklich gelesen hat. Verstanden hat er sie jedenfalls nicht.
(23) Darwin, Mein Leben, S.103
(24) A.a.O., S.104