Debatte | 29.06.2009

Das Ende des Appeasement

 

Episode III: Ein Boykott und neue Verbündete

 

Teufel gegen Jesus (ongchewpeng, deviantart.com)

 

27. April 2009: Richard B. Hoppe, Autor des bekannten Evolutionsblogs Panda's Thumb, der Coynes Position zuerst abgelehnt hatte, schließt sich ihm nun doch an. „NOMA ist ein Fehler“, sagt er. Mit NOMA ist die Idee des „Non Overlapping Magisteria“ gemeint, das von Stephen J. Gould stammt. Es beschreibt die Idee, dass Religion und Wissenschaft unterschiedliche Fragen behandeln, meist so aufgefasst, dass Wissenschaft das „wie“ der Lebens erkläre und Religion das „warum“. Die meisten Wissenschaftler halten dieses „warum“ der Existenz allerdings für eine sinnlose Frage.

 

29. April 2009: Der berühmte Chemiker Francis Collins (Human Genome Project) schaltet sich ein und eröffnet eine Website zu seiner neuen Stiftung „BioLogos“, wo er einige von Kreationisten bekannte Argumente übernimmt. „Das ist Mist“, kommentiert P.Z. Myers und Jerry Coyne schreibt sogar: „Bitte erschießt mich!“ Wie zu erwarten hat die Templeton Foundation mal wieder die Finger im Spiel, die versucht, Wissenschaft und Religion zu „versöhnen“. „Die Akzeptanz der Wissenschaft wird nicht beschleunigt, indem man die Menschen mit religiösen Plattitüden erstickt“, schreibt Coyne weiter und nimmt die Behauptungen auf Collins Website im Detail auseinander.

 

6. Mai 2009: Jerry Coyne schlägt eine Einladung zum World Science Festival aus, um gegen dessen Versuch zu protestieren, Religion und Wissenschaft als kompatibel darzustellen. „Man kann große Literatur und Wissenschaft würdigen, ohne irgendwelche philosophischen Widersprüche dabei akzeptieren zu müssen, aber man kann dies nicht mit der Religion tun“, betont Coyne in seinem Ablehnungsschreiben. „Genauso sind moderne Medizin und Homöopathie philosophisch und substanziell unvereinbar.“ Er lehnt das Sponsoring des Festivals durch die Templeton Foundation ab, die Wissenschaft und Religion als vereinbar darstellen möchte und „die Wissenschaft korrumpiert“.

 

7. Mai 2009: Der Biologe P.Z. Myers schaltet sich ein und sagt über die Templeton-Stiftung: „Sie kennen bereits die Antwort und sie wollen nur für Ergebnisse bezahlen, die so interpretiert werden können, dass sie ihre nicht belegbaren Behauptungen künstlich aufwerten. [...] Die Verführungstechniken des Teufels sind hinterhältig und subtil, aber er kann nicht verbergen, was er letzten Endes will.“

 

12. Mai 2009: Der Mathematiker Jason Rosenhouse schließt sich Coyne an. Über moderate Gläubige, für gewöhnlich theistische Evolutionisten, sagt er: „Sie fühlen sich eigentlich nicht wohl mit der Evolutionstheorie, aber sie sind damit zufrieden, sie zu ignorieren und lassen Wissenschaftler einfach ihr Ding machen. Aber wenn jemand wie Dawkins ankommt und es ihnen schonungslos ins Gesicht sagt, können sie es nicht länger ignorieren. Das macht Dawkins so bedrohlich.“

Ferner: „Aber Menschen, die sich über polemische Atheisten ausheulen, die angeblich der Sache schaden, sind im Unrecht. Diese Atheisten sind tatsächlich die einzige Hoffnung für eine Langzeitlösung.“