Debatte | 29.06.2009

Das Ende des Appeasement

 

Episode IV: Argumente gegen Appeasement

 

Militante Atheisten?

 

20. Mai 2009: In der Versöhnungsliteratur der National Academy of Sciences, der NCSE, der NAS und anderen, ist immer wieder zu hören, dass Glaube und Wissenschaft unterschiedliche Methoden wären, um die Welt zu verstehen, beide ermöglichten uns einen Zugang zu „unterschiedlichen Wahrheiten“. Nun hat Jerry Coyne den genannten Organisationen die Aufgabe gestellt, die Wahrheiten, zu denen man nur mit dem Glauben gelangen kann, einmal deutlich zu benennen. Er schenkt jedem ein signiertes Buch, dem das gelingt. Bis heute erhielt er keine Antwort auf diese Frage.

 

26. Mai 2009: Coyne streitet sich mit Karl Giberson, dem Vizepräsident von Francis Collins BioLogos-Stiftung. Es geht unter anderem um eine Frage, die auch unter Biologen umstritten ist, nämlich ob der Mensch ein notwendiges Ergebnis der Evolution war. Eine Seite sagt: Wenn die Naturgesetze deterministisch sind, dann ist alles so geschehen, wie es geschehen musste. Coyne sieht das anders, weil wir die Frage aufgrund der aktuellen Datenlage noch nicht entscheiden könnten und der Mensch auch nur ein zufälliges Ergebnis der Evolution sein könnte.

 

28. Mai 2009: Russel Blackford teilt den „Accomodationism“, also die versöhnliche Position, in drei Kategorien auf:

  1. „Die NOMA-Theorie: Wissenschaft hat Autorität im Bereich empirischer Fragen, während die Religion Autorität hat im Bereich Moral, „Sinn“, „Zweck“ und so weiter.

  2. Natürlich und übernatürlich: Wissenschaft untersucht die „natürliche“ Welt, während Religion über das angebliche „übernatürliche“ Reich berichtet, das Götter, Gespenster und so weiter enthält.

  3. Gott wirkt in den Lücken: Es gibt einen Ort, in dem Gott die Natur auf Wegen beeinflussen kann, die wir nicht entdecken können. Wissenschaft hat Autorität im Bereich der natürlichen Welt, aber nicht auf eine Weise, welche göttliche Steuerung ausschließt...“

 

2. Juni 2009: Dennis Overbye spricht sich in seiner Rezension des Verschwörungsthrillers Illuminati („Angels and Demons“) in der New York Times gegen das versöhnliche Ende des Films aus. Ein katholischer Kardinal dankt Gott dafür, dass er den Wissenschaftler Robert Langdon geschickt hat, der aber meint, er wäre nicht geschickt worden. Das sei er schon, meint der Kardinal und Langdon ist sich auf einmal nicht mehr so sicher. Wissenschaft und Glaube endlich versöhnt. Kein Happy End für Overbye: „Es zeigte auf, was falsch ist an der gesamten Art und Weise, wie die Popkultur die Wissenschaft betrachtet: Wissenschaftler und Akademiker sind schlau, aber religiöse Führer sind weise."

Chris Mooney (Autor von The Republican War on Science) und Barbara Forrest (Wissenschaftsphilosophin, Zeugin beim Dover-Prozess) werfen Coyne derweil vor, nicht nett genug zu Gläubigen zu sein. Er verstoße gegen die „Etiquette“ und soll darum still sein und Allversöhnern das Feld überlassen. Mooney vertrat noch 2001 die gegenteilige Meinung, hat sie dann aber geändert. Jason Rosenhouse und „Erratic Synapse“ verteidigen Coynes Position.

 

10. Juni 2009: Coyne argumentiert, dass die Wissenschaft sehr wohl Behauptungen über das Übernatürliche manchmal überprüfen und widerlegen könne. Er nennt als Beispiele die Wirksamkeit von Gebeten, einen sprechenden Mount Rushmore, das Grabtuch von Turin und die Blut weinenden Maria-Figuren. In einer wissenschaftstheoretischen Schrift auf naturalism.org begründet John Clarke, warum die Religion keine Autorität in Sachen „übernatürliche Welt“ besitzt.