Tierethik | 22.06.2009

Denken und Moral bei Tier und Mensch

 

Allerdings muss man einräumen, dass die Unterschiede zum Menschen bei Menschenaffen geringer ausfallen als bei anderen Tieren. So kann man ihnen eine gewisse Planungsfähigkeit nicht mehr absprechen.

In ähnlicher Weise sei nun davon auszugehen, dass sich die menschliche Moralität ebenso grundsätzlich von der tierischen unterscheide.

Dean betont, er stehe der Theorie wohlwollend gegenüber, dass wir einen großen Teil unserer moralischen Empfindungen und Einrichtungen mit vielen Tieren, vor allem mit anderen Primaten, teilen. Dennoch: “Wir Menschen haben eine zusätzliche Einrichtung, die beim Verständnis unseres moralischen Verhaltens zentral ist: Vernunft. Und damit meine ich bewusste Reflektion, Absicht, Vorstellungskraft und die Abwägung diverser Fakten und moralischer Überzeugungen.”

So abstrahieren nur wir Menschen Dean zufolge moralische Prinzipien von vergangenen Erfahrungen und durch die Reflektion. Diese Prinzipien kämen bei uns zur Anwendung, “wenn wir mit einem Dilemma oder einer Intuition konfrontiert werden, die mit ihnen im Konflikt steht. Wir teilen diese moralischen Prinzipien und ermutigen andere dazu, sie aufzunehmen. Würden wir das nicht tun, konfrontierten wir jede Situation nur mit einer Ausübung unserer moralischen Intuitionen und Emotionen – wie es andere Tiere tun.”

Abschließend bemerkt Dean: “Ich möchte die Rolle der Vernunft bei moralischen Beurteilungen nicht übertreiben, aber man sollte sie auch nicht unterschätzen. Die Moralphilosophie mag zu lange explizit die Vernunft betont haben, aber übertreiben wir es nicht auf unserem Weg zu einer Korrektur.”

AM