Rezension | 04.10.2009

Darwin: Kunst und die Suche nach den Ursprüngen

 

Heiliger mit Fisch, Haeckel und seine ewige Liebe

Arnold Böcklin verleitete die Evolutionstheorie dazu, klassische Darstellungen, die sich an Motiven der Antike orientierten, in Tier-Mensch-Hybride zu verwandeln. Darunter seine „Venus Anadyomene“ von 1872, die statt auf einer Muschel auf einem großen Seemonster steht, mit Algen statt Seide eingehüllt. Sehr pointiert ist sein Werk „Der heilige Antonius“ von 1892, das die Begegnung des Antonius mit einem Hai am Strand zeigt, der ihn zusammen mit anderen Fischen skeptisch anglotzt. „Beschweren ist sinnlos, wir haben einen gemeinsamen Vorfahren“, scheint der Hai sagen zu wollen.

 

Ernst Haeckel spielt in diesem Katalog auch eine Rolle, nämlich als Künstler. Der plötzliche Tod seiner ersten Frau Anna Sethe trifft ihn so hart, dass er sie später in der Zeichnung einer Qualle wiedererkennt, die er „Desmonema annasethe“ nennt. Als Haeckel schon länger als 30 Jahre mit seiner zweiten Frau verheiratet ist, schreibt er folgenden Begleittext für seine farbenfrohe Zeichnung der Qualle: „Der Speziesname dieser prachtvollen Discomeduse – einer der schönsten und interessantesten aller Medusen – verewigt die Erinnerung an Anna Sethe, die hochbegabte feinsinnige Frau (geb. 1835, gest. 1864), welcher der Verfasser dieses Tafelwerkes die glücklichsten Jahre seines Lebens verdankt.“